|
Unter dem schwarzmetallischen Volk haben Summoning eine von jeder Seite akzeptierte Sonderstellung inne; sind sie
immerhin das einzige Projekt, das sich nicht nur erlauben darf, verhältnismäßig viele Platten zu verkaufen, sondern
darüber hinaus noch auf genretypische Elemente wie Blastbeats verzichten kann, ohne seitens der Anhängerbasis mit
Nichtachtung gestraft zu werden. Dank gebührt der Vorreiterrolle, die dem Wiener Duo zuteil wird - nach dem
obligatorischen Demoprogramm schüttelte es sich drei überragende Werke aus dem Handgelenk, wovon "Dol Guldur" den
angedeutenen Drang zum Perfektionismus Wahrheit werden ließ. Alben wie "Stronghold" oder "LMHSYF" waren zwar
ebenfalls sehr gut arrangiert, konnten aber beileibe nicht an das alles übertrumpfende Niveau des '96er Meisterwerks
heranreichen, über die zweiteilige Mini-CD möchte ich lieber gar kein Wort verlieren. Jetzt, nach 5 Jahren
Full-Length-Pause und pünktlich zum zehnjährigen Jubiläum von "DG", kehren die beiden Tolkien-Huldiger zurück und
unterbreiten dem mittlerweile großen Publikum ein Angebot, das so gut wie keiner abschlagen wird.
"Oath Bound" ist nämlich mal so eben das Beste seit zehn Jahren, was die österreichische Traditionsschmiede in den
Äther gefeuert hat. Majestätisch wie immer verleiten die getragenen Synthetikwände zum wehmütigen Träumen, wirken
nie austauschbar und strotzen vor Erhabenheit. Im Prinzip also nichts Neues für solch einen erstklassigen
Qualitätsgarant. Es ist aber vor allem die gelungene Synthese zwischen melancholischer Gitarrenarbeit (die selten
überhand nimmt) und der mehrflächigen Tastendominanz, die dieses Kompositorenteam zu dem gemacht hat, was sie heute
sind - Kultfiguren in einem höchst umstrittenen Musikgebiet. So geht zartes Geklimper eins mit dem mächtig
klingenden Schlagzeugspiel aus der Dose, vereint mit den getragenen, voluminös-rauen Sechssaiter-Arrangements zu
einem großen, ewig währenden Melodiefluss zusammen, der schöner kaum fließen könnte. Alles wirkt wie aus einem Guss,
jede gewinnbringende Idee wurde passend eingefügt. Ein Lied geht ins nächste über, ohne den Hörer aus seinem
Herr-der-Ringe-Tagtraum zu reißen. Man spürt diese gewisse Magie, dieses überzeugte Element, das zuletzt bei "Dol
Guldur" aufkam und absolut davon überzeugt, eine Scheibe zu hören, hinter der der Interpret auch noch nach Jahren
steht. Jeder noch so kleine Ton atmet den Geist von Elfen, Feen, tapferem Kriegsvolk und Magiern, wirklich jeder
Anschlag lebt die imaginäre Welt Tolkiens.
Demzufolge gibt es keine hervorstechenden Augenblicke oder sogenannten Aufhorcher; vom ersten Moment an ist
"Oath Bound" ein gottverdammter Höhepunkt, dessen erdrückende Überragenheit beweist, dass Summoning zu jenen alten
Eisen zählen, die frei von jeglicher Korrosion oder Rosterscheinung ihr alle Zeiten überdauerndes Dasein fristen
werden. Ihr habt daher keine andere Wahl als euch eine Kopie anzuschaffen - die Wahrscheinlichkeit, dass ihr sonst
etwas verpasst, liegt bei genau einhundert Prozent. |
|
|
:: English version ::
Amongst the people who are into black metal, Summoning has a special position which is accepted on each side; not only are they the only project, which is allowed to sell (relatively) many CDs. Moreover, they can surrender elements that are typical for the genre without being punished by the followers with disparaging.
Thanks to the important role of the two from Vienna – after the obligatory program of demos, they made three exceptional albums, and with “Dol Guldur” the will for perfection became true. Albums like “Stronghold” or “Let Mortal Heroes Sing Your Fame” were almost as good arranged as the others, but they couldn’t reach the outstanding level of the masterpiece of 1996, and I don’t want to speak about the double Mini-CD. Now, after 5 years of a full-length-break and with the 10 years anniversary of “Dol Guldur”, the two Tolkien-worshippers are back and make the audience an offer that no one can refuse.
In fact, “Oath Bound” is the best album the Austrian forge made in ten years. Majestic as always, the synthetic walls invite to melancholic dreams, they never achieve it exchangeable and they glow with greatness. In a way nothing new for such a first-class qualityguarantor, but it’s especially the succesful synthesis between melancholic guitars (which seldomly have the upper hand) and the keyboarddomination with several levels; it made the composers who they are today – cultfigures in a highly disputable genre. Slight tinkles come together with the powerful drums, united with the ample and rough 6 strings arrangements: it goes to a big, forever going melodyriver together, that could not flow more beautifully. Everything works out perfectly, every idea fits in appropriately. A song is followed by another one, without dragging the listener out of his Lord-of-the-Rings-daydream. One notices this magic, this convincing element, that came with “Dol Guldur” for the last time and is absolutely convinced hearing a CD, which the maker still supports after a few years. Every, even the smallest, tone breathes the spirit of elves, fairies, brave knights and mages; really every touch lives the imaginary world of Tolkien.
Moreover, there are no moments that really attract the attention or pieces that prick up one’s ears; Damn, from the very first moment, “Oath Bound” is a climax, from which the crushing surpass proves, that Summoning are among those, that are free of inconvenient corrosion or rust and that they are going to keep up their surviving presence of all times.
You have no other choice than to buy a copy – the probability, that you otherwise will miss something, is precisely 100 percent.
|
|