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Wenn man sich irgendwann einmal mit Chorälen beschäftigt hat, deren Faszination erlegen war und sich dann aber doch
den Klängen der Finsternis zugewandt hat, mag man nachvollziehen, welche Hoffnungen in eine Band gesetzt werden
können, die dies in ihrem Bandnamen trägt. Wahrscheinlich ist die Umsetzung von wohligen Gottesklängen in Blut
durchzogene und vor Hass bebende Klangkunst nicht realisierbar. Die Hoffnung hatte ich schon, und so beschäftigte
ich mich mit den Jungspunden aus der nahen Slowakei.
Eines vorweg, die Erwartungen konnten sie nicht erfüllen, dies wurde mir bereits beim ersten Durchlauf klar. Trotz
dieser Enttäuschung hielt ich am Album fest, denn ansich ist das, was auf "Power Of Immortal Hatred" geboten wird,
in Summe annehmbares Gewürz. Der markante und durchdringende Kreischgesang, der ab und zu durch growlige Ansätze
ergänzt wird, ist wohl eines der wichtigen Trademarks, welches das Album auszeichnet. Zusammen mit einem sehr schön
polternden Schlagwerk, welches ebenfalls recht weit im Vordergrund angesiedelt ist, kesseln die Choräle aus den
Boxen. Eilig hat es die Mannschaft aus der Tatra jedenfalls schon, lässt man einmal den Track "Demonic Chorals"
außer Acht. Bei diesem handelt es sich um ein entspanntes Instrumental, welches recht minimalistisch ausgefallen
ist. Ein einprägsames Riff versteckt sich trotzdem darin, welches die Kraft hat, zwischen den Ohren hängenzubleiben.
So warten die Slowaken im Laufe der 30 Minuten unsterblicher Hasstiraden mit durchdachten Aufbauten auf, welche
zwar nicht bis auf's Letzte ausgefeilt, aber doch stimmig daherkommen. Ein wenig seltsam mutet lediglich die
Kombination von ausuferndem Hämmern auf der Snare und frickeligem Riff über Takte und Oktaven hinweg an, bei
welchem sich die erzeugte Spannung in ein unweigerliches Aufstellen der Nackenhaare verwandelt. Schade drum, aber
dies passiert höchst selten, denn die Saitenheroen bleiben zumeist bei sägenden Riffs. Die Gitarrenfrequenz und die
Spielweise lassen vermuten, dass man auf einer Tour mit Setherial nicht Fehl am Platze wäre, was durchweg
beachtenswert ist.
Nach einem sauberen und schnörkellosen Schluss bleibt die Erkenntnis, dass man seine Zeit sicherlich schlechter
gestalten kann als bei einer halben Stunde dämonischer Choralmusik Zerstreuung vom Alltag zu suchen. Der Weisheit
letzter Schluss wurde jedoch nicht auf diesem Tonträger veröffentlicht. Als Bonus gibt es zumindest noch ein Video
von einem Auftritt der Band. Harren wir also der Dinge, die da noch kommen mögen. |
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