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Zu Beginn dieser Besprechung möchte ich Vreid gratulieren. Und zwar zur Erschaffung eines neuen Subgenres: Mit
"Pitch Black Brigade" wird nämlich die Gattung Fahrstuhl-BM geschaffen. Im Folgenden soll nun untersucht werden, ob
die (BM-)Welt durch diese Neuheit entscheidend bereichert wird.
Vreid, das sind auf dem Papier Windir minus Kreativität. Wenn das böse klingt, so sei dem hinzugefügt, dass das
Debüt im letzten Jahr nicht so schlecht war, wie man hatte befürchten müssen. Der Band waren ein paar durchaus
hörbare (Viking-)BM-Hymnen gelungen, auch wenn das Album als solches stilistisch etwas unentschlossen wirkte. Das
hört sich - rein theoretisch - nach einer passablen Ausgangsposition für den zweiten Schlag an. Wie gesagt, rein
theoretisch. In der Praxis haben sich die Norweger nämlich dazu entschlossen, auch weiterhin auf einen bunten
Stilmix zu setzen. Im Endergebnis hört sich die Scheibe dann an wie eine Kreuzung aus Windir (in B-Seiten-Qualität),
etwas hüftlahmem Thrash, ein wenig uninspiriertem Neo-Norge-Rock'n'Roll, und nicht mal für ordinären Heavy Metal
war man sich zu schade. Als wenn das nicht schon genug wäre, wecken ein paar Lieder den Eindruck, beim Hören von
Jean-Michel Jarre wäre jemand auf den nicht sonderlich genialen "Das kann ich doch auch!"-Gedanken verfallen. Klar,
Vielfalt ist an sich nicht verwerflich - was Vreid jedoch abgeliefert haben, wirkt etwas zu konzeptlos, fast so als
hätte man es mit einem Sammelsurium aus den Beiträgen verschiedener Gruppen zu tun und nicht mit einem in sich
geschlossenen Werk.
Darüber hinaus kommt das Album so zahnlos daher, dass es wirklich nicht mehr schön ist. Hier wird keinerlei Emotion
transportiert, von Magie ganz zu schweigen. "Pitch Black Brigade" ist, um auf obige Glückwünsche zurückzukommen,
Fahrstuhlmusik, die sich als BM tarnt. Das Ganze ist dermaßen scheintot, dass es sogar auf den Produzenten abgefärbt
hat und er der Truppe einen Klang zum Einschlafen verpasst hat. Sicher, es finden sich ein paar nette, gelegentlich
sogar wirklich eingängige Melodien - aber reicht das, um ein kraft- und richtungsloses Stilgemisch wirklich
attraktiv zu machen? Reicht das, um aus Vreid eine Band zu machen, deren Existenzberechtigung sich nicht darin
erschöpft, dass die Musiker mal Erfüllungshilfen bei Windir waren? Das muss letztendlich jeder selbst entscheiden.
Ich kann an dieser Stelle nur sagen: mir reicht es nicht. |
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