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Ha! Von wegen Krieg! Black Metal ist Sport! Auch wenn wir den Norwegern mal wieder beweisen können, dass ein paar
Breitengrade mehr noch lange keinen Olympiasieger ausmachen, können's manche Nordwürste wirklich nicht lassen, dem
verschneiten Gemüt, ganz gleich welcher Herkunft, herb auf die Hörner zu gehen. Oder kurz gesagt: Im sportlichen Wettkampf um die Extreme Metal-Krone tauchen in allzu regelmäßigen Abständen Bands aus Norwegen auf, die sich am Ruhme ihrer Trampelpfadstapfer laben und abseits von Ljå, Eljudner oder Elite quasi den Glanz am nordlichtlüsternen Sternchen-Himmel pachten wollen.
So auch Thundra. Hach, wie schön doch nur gepriesen wird, dass hier ehemalige Mitglieder von Enslaved und Einherjer
zu Werke trotten (so die Info der Promo). Schonmal drüber nachgedacht, weshalb die Typen 'ehemalig' sind? Naja,
egal auch, de facto liegt uns hier astreinster Norge-Pagan/Sympho-BM à la carte vor. Das will in etwa heißen, dass
jegliche chartstauglichen Ressourcen ausgeschöpft werden. Krummerweise lässt das Sextett diesen Anbiederungs-Wirrwarr
gar nicht mal so unsinnig dastehen. Technisch haut man sicherlich einige Konkurrenten vom Sessel und
überraschenderweise konnte man an seltensten Orten bzw. Stellen Dramatik entstehen lassen, was mittels zuweilen im oberen
Drittel gelegenem Tempo sogar Black Metal-Ansätze zu Gehör kommen lässt. Beispiel hierfür wäre "Symphony Of Anguish",
das erstaunlich aggressiv vor sich hin frickelt - will man es so hören.
Voreilig soll hier nichts gesagt bzw. abgehakt sein, denn prinzipielles Missding dieses Albums ist wohl, dass es
mit bescheuertsten Mitteln arrangiert wurde. Demnach erwartet den Hörer nämlich Pseudo-Symphonik, fernab von
Nocternity oder anderen Hochkarätern; neuere Dimmu Borgir standen Thundra vor allem an beeinflussender Seite. Anbei
wollte man wohl gerne einen Klecks Einherjer (welche an sich fast nur betrunken zu ertragen sind) im Brei haben und
mittels plakativstem Borknagar-Diebstahl auch konsequent und superlativ-unsinnig jegliche Eigenständigkeit im Keim
ersticken. Keyboards kloppen sich mit Soli kloppen sich mit Vielfältigkeit kloppen sich mit netten Ideen und wieder
mit sich selbst. Somit erwartet den Interessenten eine geballte Ladung Pomp, welcher in Form von gesanglich
fast 1:1-kopiert wirkendem Vintersorg-Arschkriechertum zum "Extreme-Metal-High-Fly" aufruft und sämtliche Klischees
am Messband abtackert. Fluffiges Disco-Feeling fernab ernst zu nehmender BM-Verständnisse also - demnach würde ich
den sechs Wohlstandselchen 'nen Dancefloor-Grammy überreichen.
Den junken Pöbel wird das Sixpack "fra den skummele norden" also sicher packen und überzeugen. Denn immerhin sind
die technischen Leistungen beileibe kein Standard und die kompositorische Umsetzung auch kein zwangsläufiger
Durchschnitt (allein "Silent Voice" zitiert fast frech "Enthrone Darkness Triumphant"). Den einen oder anderen
kecken Moment kann man innerhalb "Worshipped By Chaos" also durchaus finden. Aber dermaßen karg verstreut, dass
übriges Rumgeschrammel/-klimper/-jodel-/"-symphoniere" teils herb die Nerven beansprucht. Demnach bleibt nur das Fazit,
dass diese Debüt-Scheiblette seitens Thundra genau das Klientel anspricht, welches solchen Krempelkrams hören will.
Somit macht das Label den Rest und wir haben unsere Ruhe. |
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