|
Wenn's die Geriatrie-Abteilung nicht mehr bringt, sollte man sein Glück auf der Säuglingsstation versuchen.
Umgemünzt auf den schwarzmetallischen Bereich bedeutet dies die Abkehr von einstigen Vorbildern und die gleichzeitige
Suche nach neuen musikalischen Horizonten. Die vorliegenden Drephjard sind blutjung, haben schon einige nationale
Lokalitäten beehrt und soeben ihre erste kleine Sammlung an Eigenkomposita für jedermann zugänglich gemacht.
"Sorgsvart" beinhaltet nebst gruseligem Synthie-Intro sowie einer etwas längeren Überleitung zum Titelstück ("Angst")
vier waschechte Norsecore-Granaten - leicht in der Spielweise, eingängig ohne Ende. "Iskald" legt noch einen drauf
und begeistert mit komplexeren Melodien. Das namensgebende Lied darf hingegen als Highlight dieses Minitellers
gelten, werden nicht nur aufwändigere Griffbrettkreationen, sondern auch akustische Schmankerl losgelassen, welche
zwar stellenweise etwas recycelt klingen, aber sich dennoch nett anhören. Für Unterhaltung ist also gesorgt, vor
der Bühne wie zu Hause vor der Anlage.
Doch wie sieht es mit der Langlebigkeit dieser Platte aus? Im Regelfall dauert es meistens keine zwei Wochen, bis
man eine Norsecore-Platte satt hat und sie fortan im Schrank dem Zerfall aussetzt. Drephjard sind da leider keine
Ausnahme. "Sorgsvart" ist einerseits kompetent umgesetzt worden, andererseits ist das Gebotene detailarm. Es
scheitert, wie fast jedes Core-Brett, am Langzeitfaktor. Da ich jedoch deutlich die Motivation, noch größere Stücke
zu schreiben, hinter den Noten rauslesen kann und das erst ihre erste Tonträger-Erscheinung darstellt, baue ich den
Anfängerbonus mit in die Bewertung ein - als Dank für ein paar kurzweilige Stunden. |
|