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Nach 11 Jahren im Untergrund von Berlin und Umgebung sowie der Veröffentlichung von Promo, Demo und Rehearsal
schwingen sich die Herren von Akrival in das Eichkamp Studio, um aus den Schätzen der Vergangenheit zukunftsträchtiges
Material zu schöpfen und neuen Stücken ein Album zu schmieden. Acht Tracks werden auf die Menschheit losgelassen,
die mit einer wohl gewählten Mischung schwarzmetallener Spielkunst daher kommen. Dabei wird der geneigte Hörer nicht
in die Anfangstage karger, puristischer Minimalklangkunst mit einem atmosphärischen Höchstmaß versetzt, sondern
darf sich auf durchweg modernen und korrekt gezockten Black Metal freuen.
Das Material weiß dabei zu gefallen, obwohl ich die Komplexität, trotz der mir persönlich innewohnenden Affinität
zu derselbigen, im Falle von Akrival nicht wirklich nachvollziehen kann. Auch fehlen mir die Momente, in denen ich
eine Struktur wiedererkenne. Die Ermangelung solch eines roten Fadens und die dazugehörigen Aha-Effekte lassen mich
desöfteren grübelnd zurück. So muss ich die Anzeige des Players nach der Tracknummer absuchen und stelle wundersame
Dinge fest. Befinde ich mich anfangs noch in Track 1, finde ich mich plötzlich in Track 5 wieder. Grund für den
prüfenden Blick auf die blinkenden Zahlen ist ein aufkeimender rhythmischer Spannungsbogen. Doch das beginnende
Mitwippen wird durch einen für meine Belange nicht nachvollziehbaren Wechsel ad acta gelegt.
Gesanglich fühle ich mich manchmal an Liveauftritte von Marduk mit Legion erinnert, jedoch mit etwas weniger
Lungenvolumen. Trotz, oder auch gerade deswegen, macht Scarog seine Sache gut und man kann nicht wirklich motzen.
Das Drumming erinnert in manchen Momenten - vor allem von der klanglichen Seite - an die Nordlichter von Endstille.
Knackig und kurz angebunden schießt die Snare aus den Lautsprechern. Die tieferen Schlagwerke sind ein wenig zu
flach, was aber im mitten- und tiefenbefreiten Black Metal (man erinnere sich nur an die geniale Einstellung von
Ulvers "Nattens Mandrigal") nicht weiter ins Gewicht fällt. Ein variantenreiches Spiel wird geboten und man kann
Borisshk auch bescheinigen, einen guten Job gemacht zu haben.
Bei der Seitenfraktion komme ich hingegen ein wenig ins Grübeln. Der Bass ist sehr spielfreudig ausgelegt und
scheppert hochtönig auf und um die Wogen der Gitarrenstruktur. Meines Erachtens ist der Bass doch ein wenig zu sehr
im Vordergrund, da man ihn permanent in den Ohren klingeln hört. Die sechs Saiten sind sicherlich den
schwarzwurzeligen Gegebenheiten angepasst und wissen mit ihrer Variabilität zu überzeugen. Allerdings tue ich mir
ein wenig schwer, mir das System von Tönen gefallen zu lassen, denn hier fehlt mir die klare Linie am meisten. Große
Momente melodischer Machart finden sich hier nicht, jedoch habe ich Elemente gefunden, bei denen sich mir die
Fußnägel hochrollen. Zwar ist dies auch die Ausnahme, aber ansonsten bewegt sich die melodiöse Hauptarbeit im
vernebelten Mittelfeld.
Das Potenzial ist vorhanden, nur der Aufbau der Tracks ist meiner Meinung nach zu überdenken und ein paar
Spannungsbögen stünden dem Klanggewand von Akrival auch nicht schlecht. |
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