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Besonders einfallsreich waren weder Plattenfirma noch die Gruppe selbst im Bekanntmachen ihrer neuen Chose. Das
fängt beim eher fantasielosen Titel an und hört bei der allgemeinen Unkenntnis - verursacht durch miese
Promotiontaktik - auf. Dabei hätte es diese Langrille verdient, im Gedächtnis einiger hängen zu bleiben.
Detailverliebtheit, Reife, Haltbarkeit - drei Wörter, jederzeit den qualitativen Status beschreibend. Komplizierte
wie einfachere Griffbrettattacken wurden geschickt miteinander verbunden, des Öfteren werden schon bekannte Passagen
entweder rhythmisch oder bezüglich Geschwindigkeit verändert und derart enthusiatisch runtergespielt, dass
Sekundenschlaf kein Thema ist. Vor dissonantem, düsterem und entrücktem Saitengeschrubbe schreckt das Kommando
ebenso wenig zurück wie vor kriechender, fast schon doomiger Materie. Selbst dezente Untergangssynthetik sowie
(leider etwas nervenzerrende) eigens erbaute Samples fanden Platz im technisch vielfältigen Liedgut. Abwechslung
war hier die höchste Priorität - das spürt der Probant anfangs am zeitweiligen Verlieren des Fadens, ändert sich
jedoch, wenn die Platte in größeren Mengen verzehrt wird. Wären nicht die hymnischen Phasen zwischen den Strophen,
deren Präsenz das vorzeitige Abhaken des vierzigminütigen Unterfangens verhindert, gäbe es heute nur noch wenige
Kopien von "Destruction Of Man". Ausfälle jeglicher Art fanden keine Erwähnung auf dieser Scheibe. Einziger kleiner
Kritikpunkt wäre die klangliche Abstimmung der Instrumente: Der Bass bekam zuviel Aufmerksamkeit, manchmal werden
Passagen einfach "weggebrummt". Angesichts des ansonsten gut umgesetzten, rohen Klanges eine kleine Enttäuschung.
Für einige Wochen Zerlegungsarbeit ist also gesorgt - vorausgesetzt, man lässt sich darauf ein, eventuell am
hochmathematischen Aufbau zu verzweifeln. |
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