SVARTSYN

Destruction Of Man (CD 2003)


Besonders einfallsreich waren weder Plattenfirma noch die Gruppe selbst im Bekanntmachen ihrer neuen Chose. Das fängt beim eher fantasielosen Titel an und hört bei der allgemeinen Unkenntnis - verursacht durch miese Promotiontaktik - auf. Dabei hätte es diese Langrille verdient, im Gedächtnis einiger hängen zu bleiben.
Detailverliebtheit, Reife, Haltbarkeit - drei Wörter, jederzeit den qualitativen Status beschreibend. Komplizierte wie einfachere Griffbrettattacken wurden geschickt miteinander verbunden, des Öfteren werden schon bekannte Passagen entweder rhythmisch oder bezüglich Geschwindigkeit verändert und derart enthusiatisch runtergespielt, dass Sekundenschlaf kein Thema ist. Vor dissonantem, düsterem und entrücktem Saitengeschrubbe schreckt das Kommando ebenso wenig zurück wie vor kriechender, fast schon doomiger Materie. Selbst dezente Untergangssynthetik sowie (leider etwas nervenzerrende) eigens erbaute Samples fanden Platz im technisch vielfältigen Liedgut. Abwechslung war hier die höchste Priorität - das spürt der Probant anfangs am zeitweiligen Verlieren des Fadens, ändert sich jedoch, wenn die Platte in größeren Mengen verzehrt wird. Wären nicht die hymnischen Phasen zwischen den Strophen, deren Präsenz das vorzeitige Abhaken des vierzigminütigen Unterfangens verhindert, gäbe es heute nur noch wenige Kopien von "Destruction Of Man". Ausfälle jeglicher Art fanden keine Erwähnung auf dieser Scheibe. Einziger kleiner Kritikpunkt wäre die klangliche Abstimmung der Instrumente: Der Bass bekam zuviel Aufmerksamkeit, manchmal werden Passagen einfach "weggebrummt". Angesichts des ansonsten gut umgesetzten, rohen Klanges eine kleine Enttäuschung.
Für einige Wochen Zerlegungsarbeit ist also gesorgt - vorausgesetzt, man lässt sich darauf ein, eventuell am hochmathematischen Aufbau zu verzweifeln.

7.5 /10

Sound Riot Records

 

Amicus
29.01.2006


Redaktionsbewertung:
Erik 3 Amicus 7.5
Ewigkeiten 9
Gesamtdurchschnitt: 6.5