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In vielerlei Hinsicht ist "Transilvanian Dreams" eine Hommage an die Anfänge des Schwarzmetalls. Egal, ob es nun die
schneesturmartige Produktion, welche entfernt an Immortals "Pure Holocaust" erinnert, die eisigen, hoch surrenden
Gitarrenwände oder das wirklich hasserfüllte Stimmorgan der Frontfrau ist - Tymah streiten nicht ab, dass ihre
Vorbilder aus Skandinavien kommen. Vor allem aber werden die Ungarn mit Mayhem zu Euronymous-Zeiten verglichen, was
mir bis auf kleine musikalische Andeutungen in ihren eigenen Liedern kaum aufgefallen ist. Stattdessen pickte sich das
Dreigestirn nur die feinsten Zutaten raus, um einen gelungenen Schnitt aus nordisch-kalten Riffs (mit dementsprechend
starker Verzerrung) sowie unterhaltsam aufgebauten Themen zu erzeugen. Viele neuere Kapellen schaffen es auch, einem
den Tag gekonnt einzuschwärzen; was aber eben jenen Combos fehlt, ist die Leidenschaft, die direkte, emotionale
Verbundenheit zu ihren Werken.
Gleich vom Start weg überzeugt das Album, weil hier wirklich mit vollster Überzeugung gespielt wird, von der ungewohnt
genauen Detailarbeit wie dem Platzieren weiterer kurzer Gitarrenspuren ganz zu schweigen. Im ungefähren Verhältnis von
60:40 wird rasanter beziehungsweise langsamer geholzt, unerwartete Temposprünge bleiben der Atmosphäre zuliebe aus.
Manchmal bekommt die selbst auferlegte, monotone Arbeitsweise aber den gefürchteten bitteren Nachgeschmack: "Holdlény",
zu deutsch "Mondwesen", hat mit seinen knapp zwölf Minuten zwar ausreichend viele gute Ideen, leidet jedoch besonders
in den letzten Minuten am Mangel an abrundenden Schlussszenen, was angesichts des sonst famosen Aufbaus traurig ist.
Auch das angehängte "Öregmocsár" (wörtlich "Sumpf des Alterns") haut in die selbe Kerbe, wobei der weibliche Schreihals
zum Abschluss nochmal alles gibt; fast schon erschreckend, wie aggressiv und wütend sie auf einmal schreit, in allen
anderen Liedern kommt eine eher verzweifelte, resignierende Stimme zum Einsatz, deren Unterton stets von Hass geprägt
ist. Sprich: Der vokalistische Übergang schlägt dem Hörer das Gesicht ein.
Davon abgesehen steht "Transilvanian Dreams" für eine kompetent umgesetzte Huldigung an alte Zeiten, die weder
langweilig noch unausgegoren klingt. BM-Nostalgiker werden an diesem Schinken ihre wahre Freude haben, alle anderen
sollten zumindest reinhorchen. Das hätten Tymah meiner Meinung nach verdient. |
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