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Es gibt Bands, deren Existenzberechtigung allein darin zu bestehen scheint, dem Schreiberling die Schattenseiten
seines Hobbys vor Ohren zu führen. Und auf die Gefahr hin, schon jetzt zu sagen, was eigentlich ans Ende dieses
Textes gehört: Arafel sind eine solche Band.
Dabei fängt "The Second Strike: ..." eigentlich recht erträglich an. Nach einem kurzen einleitenden Stück bietet
"Wrong Future" schnellen, sehr melodischen Black/Death Metal, den man zu eingängig finden kann, an dem aber
"objektiv" betrachtet nur die zu künstlich klingende Produktion stört. Am Anfang irritiert noch nicht mal die Geige.
Im Gegenteil; das gute Stück sorgt für ein bisschen melancholische Stimmung. Leider schaffen es die russischen
Israelis jedoch nicht lange, den Schreiber nicht zu nerven. Erst gibt es Zuckerwatte-Keyboards, danach schlägt das
Pendel in die entgegengesetzte Richtung aus: 08/15-Prügel-DM steht für ein paar Augenblicke auf dem Programm,
inklusive Quietschesolo. Das Ganze klingt nicht nur eher uninspiriert, es ist auch noch völlig fehl am Platze.
Das erste Lied also endet im Missklang - und ist trotzdem das beste Stück auf "Through The Flame Of The Ages".
Stellen, die man als "recht erträglich" bezeichnen könnte, glänzen nämlich im weiteren Verlauf durch Abwesenheit.
Stattdessen gibt es einen wirren Stilmix, dem jegliches Konzept zu fehlen scheint. Da gibt es immer mal wieder ein
bisschen Death (so ca. alles von Göteborg bis fast nach Florida), in der Hauptsache wohl sowas wie MeloBM, und
als Dreingabe schreckt man auch vor Heavy-Metal-Geschunkel nebst passender Soli nicht zurück. Verschlimmbessert
wird das Ganze durch Geflöte (das Lux Occulta ungefähr 1000 mal besser hingekriegt haben), Getaste (das bei
Abwesenheit keiner vermissen würde) und Gefiedel, das im Verlauf des Albums immer mehr nervt und schließlich auf
Irish-Pub-Niveau ankommt. Zwischen diesen Zutaten wird beliebig und oft abrupt gewechselt, Lieder oder andere
kompositorische Einheiten sind kaum auszumachen. So erscheint es mir zum Beispiel als völlig willkürlich, dass "The
Saga Of The Vengeance" elf Minuten dauert. Genauso gut hätte man dieses überlange Etwas als drei Stücke vekaufen
können, denn miteinander zu tun haben die Einzelteile sowieso nichts.
Sicher, wenn man lange genug sucht, findet sich im Gewirr der Arrangements und im nicht sonderlich geschmeidigen
Aufeinandertreffen der Stile die eine oder andere hörbare Melodie. Allerdings stehen die Chancen nicht schlecht,
dass man als Hörer bereits völlig gerädert ist, wenn diese dann endlich kommt - so dass man sie entweder verpasst
oder zumindest nicht mehr genießen kann. |
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