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Ein komisches Album haben Osirion da abgeliefert. Schon seit einer kleinen Ewigkeit wartet "Har Sabbat" auf eine
Besprechung, ließ sich aber lange nicht richtig festnageln. Denn hörbar ist das Ganze durchaus, und ein paar nette
Melodien sind den Franzosen auch eingefallen. Aber richtig zünden will der Silberling einfach nicht.
Ursachenforschung. Positiv ist sicher zu bewerten, dass Osirion nicht allzu typisch klingen. Klar, das Gebotene ist
traditioneller BM, aber eindeutige Vorbilder lassen sich nicht ausmachen. Ganz allgemein passt wohl wieder einmal
das Attribut "nordisch". Außerdem meint man gelegentlich ältere Impaled Nazarene herauszuhören, und die kraftvolle,
direkte Art der Musik unterstützt diesen Eindruck. Wenn ich jedoch ehrlich bin, entsteht dieser Eindruck auch
dadurch, dass ein Lied der Finnen nachgespielt wurde.
Legt man "Har Sabbat" auf, so ist der erste Eindruck durchaus positiv. Das Album ist kraftvoll produziert, und ein
paar ansprechende, stellenweise richtig eingängige Riffs hat man sich im Land des Baguettes auch einfallen lassen.
Nach ein paar Liedern muss dieses Urteil jedoch revidiert werden. Dann fällt nämlich auf, dass nicht alles Gold ist,
was Osirion aufgenommen haben. Besonders die schnellen Abschnitte fallen durch ihre platten, einfallslosen Riffs
auf, und das Zusammensetzen der einzelnen Liedbestandteile müssen die Franzosen noch ein bisschen üben. Denn es
kommt gar zu oft vor, dass unnötige Breaks und schlecht passende Tempowechsel Stücke nach unten ziehen, die ohne
diese "Extras" recht genießbar wären. Es ensteht gelegentlich der Eindruck, die Band wisse nach ein paar Minuten
mit einem Lied nicht mehr weiter und fange deshalb einfach von vorne an oder mache auf einmal etwas ganz Anderes.
Dieser Mangel an Struktur stört nicht so sehr, wenn das Album nur Hintergrundmusik beisteuert - aufmerksames Hören
wird auf Dauer aber recht anstrengend.
Was bleibt, ist für Osirion zumindest eine Steigerung gegenüber den Demoveröffentlichungen. Das ist ja schon mal
besser als nichts. Ansonsten sollte die Truppe in Zukunft vielleicht auf Fremdkompositionen verzichten. Das
ImpNaz-Stück macht nämlich deutlich, wie man musikalisch auf den Punkt kommt - und stellt so sehr deutlich heraus,
woran es Osirions eigenen Stücken mangelt. Ein kleines Eigentor. |
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