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Von beiden Gruppen hab' ich in der Vergangenheit so gut wie nichts vernommen. Bei Schattenheer ist dies insofern
kein Wunder, als dass diese Split ihre erste öffentliche Erscheinung auf Tonträgern darstellt. Myrkwid befinden
sich schon seit einigen Jahren in der schwarzmetallischen Sphäre, haben bis auf eine Live-Platte schon alle
möglichen Varianten durch (Demo, Split, Album). Der vorliegende Zusammenschluss soll einen Vorgeschmack auf die
kommenden Werke beider Gruppen darstellen. Mal sehen, mit was man die Aufmerksamkeit erregen möchte.
Schattenheer sind die Überraschung des noch jungen Jahres. Sie schaffen es wie kaum eine andere Band, mit einer
Handvoll Ideen und Melodien weder den Spannungsboden zu überdehnen noch lediglich eine halbe Portion zu servieren,
die im Ganzen schmackhafter gewesen wäre. Ihr neunminütiger Beitrag klingt nämlich nicht nach neun langen Minuten,
sondern flutscht mit Widerhaken durch's Gehör und lädt zum Wiederhören ein. Vor allem dieses unheilvolle, von hinten
anschleichende Riffwerk wurde sehr gut ausgearbeitet und verliert selbst nach mehreren Durchgängen kaum an
kompositorischem Glanz. Weiterer Pluspunkt: Die von Menschenhand gespielten, durchdachten Schlagzeugpassagen, die
sich größtenteils in niedrigen Temposphären befinden. Logisch, dass da ganz von alleine das Bein mitwippt, ohne
jemals durch irrplötzliche Wechsel den Takt zu verlieren. In Verbindung mit den akzeptablen, jedoch ausbaufähigen
Vocals und der grandiosen Atmosphäre haben sich die "Newcomer" dicke acht Punkte verdient. Ich wäre sicherlich noch
euphorischer, wenn auf ihrem demnächst erscheinenden Erstling auch nur ähnlich gute Stücke vertreten sind. Daumen
hoch! (8)
Die Split-Partner Myrkwid schlagen den monotoneren Up-Tempo-Weg ein, gespickt mit einer kleinen Anzahl von netten
Melodien, die zwar leicht ins Ohr gehen, aber den trüben Nachgeschmack eines Déjà-vus haben: Man meint sie zu kennen,
ohne jedoch in der Lage zu sein, ihren genauen Ursprung nennen zu können. So zieht der schneller spielende Reigen
weiter, bis schließlich der langsame Part ertönt, der dem verschwörenden Solo viel Raum verschafft. Dieser beendet
auch "Act 14", der ebenfalls auf einem neuen Album des Projektes zu hören sein wird. Vielleicht ergibt es mehr Sinn,
wenn man das Lied zusammen mit den anderen Nummern hört, scheint doch die chronologische Aufreihung des Liedguts
nicht willkürlich entschieden worden zu sein... (6)
Es wäre sicherlich kein Fehler, mal in beide angekündigten Platten reinzulauschen, insbesondere Schattenheer dürfte
eine sehr interessante Angelegenheit werden. |
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