|
Ja, das waren noch Zeiten! Ich erinnere mich an einen Black Metal Sampler, "Blackened Vol. 1", auf welchem alle
namhaften Musiker sich ein Stelldichein gaben und dem geneigten Hörer mit Klassikern die Zeit versüßten. Vertreten
waren auch oben genannte Nordmänner mit einem 13-minütigen Hammerlied, welches sich bis heute schon allein wegen
des Titels in mein Hirn gefressen hat: "Slaget I Skogen Brotenfor..." Harrr!
Als Teil der kongenialen Scheibe "Hordanes Land" trat es dann wieder in mein Leben, um erneut für entsprechenden
Wirbel zu sorgen, denn bis dato haben die alten Enslaved kein Stück ihrer Faszination und Anziehungskraft eingebüßt.
Immer noch scheppert und poltert das Album mit dem genial in den Raum gesetzten Schreien von Grutle Kjellson
gnadenlos aus den Boxen und macht vor Nichts und Niemandem halt. Die Abwechslung und gekonnte Strukturierung der
Stücke ist schon in der Frühzeit zu erkennen, da die Tracks trotz ausufernder Länge nicht mit Langeweile daherkommen.
Tragende und mit beschwörenden Vocals akzentuierte Zwischenelemente laden zum Verweilen ein bevor Trym Torson wieder
die Keule schwingt. Mit Donnerschlag und einer entspannt schwingenden Gitarrenabteilung gehen große dreizehn Minuten
zu Ende.
Rhythmisch geht es wieder in die Vollen, es wird geschrien als ob es kein Morgen gibt und gesägt, dass man um den
Waldbestand rund um Bergen Angst bekommen könnte. Im melodiösen Refrainpart, sofern dieser überhaupt als solcher zu
definieren ist, regieren majestätische aber ohne Schmalz daher kommende Synthetikflächen, die über die
Saitenfraktion gestreut werden. "Allfathir Odhinn" erweist sich vielmehr als perfekt ausbalancierter Track zwischen
melodischer Eingängigkeit und aggressivem Kampfaufruf. Bedächtig marschiert der dritte Teil von "Hordanes Land" in
die ersten Minuten, in welchem man die eingeschlagene Route nie außer Acht lässt und mit kreischender Leadgitarre
weitere Akzente setzt. Gepflegt und souverän ziehen die Herren aus dem schönen Bergen ihr Ding durch und lassen
dabei zu keiner Zeit Langeweile aufkommen.
Dass Enslaved neben beschriebener Mini-LP auch mit Werken wie "Frost" und "Eld" zu den Meistern ihres Faches gehören
und in das Pantheon norwegischer Black Metal-Könige aufstiegen, liegt nunmehr in den Annalen der Musikgeschichte.
Wenigen außer ihnen ist es gelungen, Black Metal mit Wiedererkennungswert zu erschaffen und sich aus der grauen
Masse herauszuheben. Wer dieses Album noch nicht kennt, sollte dies schleunigst ändern und mal eine Großraumsession
auf voller Lautstärke mit Enslaveds "Hordanes Land" durchziehen. Es lohnt sich! |
|