ENSLAVED

Hordanes Land (MLP 1993)


Ja, das waren noch Zeiten! Ich erinnere mich an einen Black Metal Sampler, "Blackened Vol. 1", auf welchem alle namhaften Musiker sich ein Stelldichein gaben und dem geneigten Hörer mit Klassikern die Zeit versüßten. Vertreten waren auch oben genannte Nordmänner mit einem 13-minütigen Hammerlied, welches sich bis heute schon allein wegen des Titels in mein Hirn gefressen hat: "Slaget I Skogen Brotenfor..." Harrr!
Als Teil der kongenialen Scheibe "Hordanes Land" trat es dann wieder in mein Leben, um erneut für entsprechenden Wirbel zu sorgen, denn bis dato haben die alten Enslaved kein Stück ihrer Faszination und Anziehungskraft eingebüßt. Immer noch scheppert und poltert das Album mit dem genial in den Raum gesetzten Schreien von Grutle Kjellson gnadenlos aus den Boxen und macht vor Nichts und Niemandem halt. Die Abwechslung und gekonnte Strukturierung der Stücke ist schon in der Frühzeit zu erkennen, da die Tracks trotz ausufernder Länge nicht mit Langeweile daherkommen. Tragende und mit beschwörenden Vocals akzentuierte Zwischenelemente laden zum Verweilen ein bevor Trym Torson wieder die Keule schwingt. Mit Donnerschlag und einer entspannt schwingenden Gitarrenabteilung gehen große dreizehn Minuten zu Ende.
Rhythmisch geht es wieder in die Vollen, es wird geschrien als ob es kein Morgen gibt und gesägt, dass man um den Waldbestand rund um Bergen Angst bekommen könnte. Im melodiösen Refrainpart, sofern dieser überhaupt als solcher zu definieren ist, regieren majestätische aber ohne Schmalz daher kommende Synthetikflächen, die über die Saitenfraktion gestreut werden. "Allfathir Odhinn" erweist sich vielmehr als perfekt ausbalancierter Track zwischen melodischer Eingängigkeit und aggressivem Kampfaufruf. Bedächtig marschiert der dritte Teil von "Hordanes Land" in die ersten Minuten, in welchem man die eingeschlagene Route nie außer Acht lässt und mit kreischender Leadgitarre weitere Akzente setzt. Gepflegt und souverän ziehen die Herren aus dem schönen Bergen ihr Ding durch und lassen dabei zu keiner Zeit Langeweile aufkommen.
Dass Enslaved neben beschriebener Mini-LP auch mit Werken wie "Frost" und "Eld" zu den Meistern ihres Faches gehören und in das Pantheon norwegischer Black Metal-Könige aufstiegen, liegt nunmehr in den Annalen der Musikgeschichte. Wenigen außer ihnen ist es gelungen, Black Metal mit Wiedererkennungswert zu erschaffen und sich aus der grauen Masse herauszuheben. Wer dieses Album noch nicht kennt, sollte dies schleunigst ändern und mal eine Großraumsession auf voller Lautstärke mit Enslaveds "Hordanes Land" durchziehen. Es lohnt sich!

10 /10

Official Website

 

Sir ChristCrusher
10.01.2006


Redaktionsbewertung:
azaghal 10 Ewigkeiten 10
Sir ChristCrusher 10
Gesamtdurchschnitt: 10