IAD

Die Prophezeiung (7" PicEP 2004)


Fünfzehn Jahre zuvor waren es die finnischen Noise-Helden Beherit, die der sprießenden Sparte des Black Metals ihren scheinbar satanistischsten Stempel aufdrückten, um dann einige Zeit später in synthetische Landschaften einzutauchen. Das '91er Mach(t)werk "The Oath Of Black Blood" wird unter den Liebhabern solcher Klänge hoch gehandelt - warum auch immer. Die deutschen Recken von IAD hingegen haben schon auf ihrem Demo bewiesen, dass das Vorbild aus dem Norden zwar nette Ansätze verewigte, diesen chaotischen, rasenden Stil aber niemals perfektionierte. "Die Prophezeiung" soll nun zeigen, wie unberührt diese spezielle Spielart ist und wie weit man noch gehen kann, wenn dieser Weg weiter beschritten wird.
Stechende, eiskalte Gitarrenwände treffen auf Blastbeats, Double-Bass-Gewitter und die sehr abwechslungsreichen Gesänge - im Prinzip nichts Neues. Verbunden mit dem extremen Songwriting, dessen Hauptaugenmerk auf rasenden, atonalen Riffs, kurzen Breaks sowie den schnelleren Mid-Tempo-Phasen liegt, ergibt dies jedoch eine eigenständige Mischung, die einen in die dunkelsten Phantasien des Duos einführt. Es ist seltsam, aber sich dem okkulten Charme dieses Siebenzöllers zu entziehen, fällt überraschend schwer. Denn dreht einmal die Platte ihre Runden, verbreitet sie eine unheimliche Atmosphäre im Raum. Dieses wüste, trotz alledem logische Konglomerat aus Schlagzeuginferni, besessenen Schreien und kranker Amelodik stellt, zusammen unter einer Sounddecke, ein ungemein langlebiges Stück Plastik dar, von dem ich nicht genug bekommen kann. Man muss die Prophezeiung selbst gehört/gefühlt haben, ungefähre Beschreibungen helfen da eigentlich kaum weiter.
Hier wurden richtige Amok-Läufe von unglaublicher Intensität festgehalten. Stecken hinter den beiden Interpreten vielleicht großartige Improvisationskünstler? Oder aber Wahnsinnige im positiven Sinne? Diese Fragen können alle Interessierten nur durch den Kauf dieser Platte beantworten, deren Aufmachung im übrigen sehr nett umgesetzt wurde.
Fazit: Irre!

9 /10

Fog Of The Apocalypse

 

Amicus
04.01.2006


Redaktionsbewertung:
Amicus 9 Ewigkeiten 6
Gesamtdurchschnitt: 7.5