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Fünfzehn Jahre zuvor waren es die finnischen Noise-Helden Beherit, die der sprießenden Sparte des Black Metals
ihren scheinbar satanistischsten Stempel aufdrückten, um dann einige Zeit später in synthetische Landschaften
einzutauchen. Das '91er Mach(t)werk "The Oath Of Black Blood" wird unter den Liebhabern solcher Klänge hoch
gehandelt - warum auch immer. Die deutschen Recken von IAD hingegen haben schon auf ihrem Demo bewiesen, dass das
Vorbild aus dem Norden zwar nette Ansätze verewigte, diesen chaotischen, rasenden Stil aber niemals perfektionierte.
"Die Prophezeiung" soll nun zeigen, wie unberührt diese spezielle Spielart ist und wie weit man noch gehen kann,
wenn dieser Weg weiter beschritten wird.
Stechende, eiskalte Gitarrenwände treffen auf Blastbeats, Double-Bass-Gewitter und die sehr abwechslungsreichen
Gesänge - im Prinzip nichts Neues. Verbunden mit dem extremen Songwriting, dessen Hauptaugenmerk auf rasenden,
atonalen Riffs, kurzen Breaks sowie den schnelleren Mid-Tempo-Phasen liegt, ergibt dies jedoch eine eigenständige
Mischung, die einen in die dunkelsten Phantasien des Duos einführt. Es ist seltsam, aber sich dem okkulten Charme
dieses Siebenzöllers zu entziehen, fällt überraschend schwer. Denn dreht einmal die Platte ihre Runden, verbreitet
sie eine unheimliche Atmosphäre im Raum. Dieses wüste, trotz alledem logische Konglomerat aus Schlagzeuginferni,
besessenen Schreien und kranker Amelodik stellt, zusammen unter einer Sounddecke, ein ungemein langlebiges Stück
Plastik dar, von dem ich nicht genug bekommen kann. Man muss die Prophezeiung selbst gehört/gefühlt haben, ungefähre
Beschreibungen helfen da eigentlich kaum weiter.
Hier wurden richtige Amok-Läufe von unglaublicher Intensität festgehalten. Stecken hinter den beiden Interpreten
vielleicht großartige Improvisationskünstler? Oder aber Wahnsinnige im positiven Sinne? Diese Fragen können alle
Interessierten nur durch den Kauf dieser Platte beantworten, deren Aufmachung im übrigen sehr nett umgesetzt wurde.
Fazit: Irre! |
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