DECREPIT CAULDRON

Wirklichkeit Altera Pars (CD-R 2005)


Mein erster Eindruck war durchaus positiv, denn anhand der Titellänge ließ sich hinter "WAP" ein durchaus episches und innovatives Werk vermuten. Mit Epik verbinde ich Vielfalt, Abwechslung und ein klein wenig Majestätik. Doch eben genannte Attribute treffen leider nur ansatzweise auf "Wirklichkeit Altera Pars" zu. Alles scheint unnötig in die Länge gezogen und übertrieben. Man könnte es ja noch damit entschuldigen, dass uns die Ukrainer lyrisch sehr viel mitzuteilen hätten, doch dies ist eben auch nicht der Fall. Also prügelt man wild drauf los und lässt teilweise jeglichen Hang zur Feinfühligkeit in Sachen Abwechslung im Winde verwehen. Vor allem bedient man sich nicht nur im BM-Bereich: Ordentliche Death-Ansätze, Doompassagen und, wenn auch sehr vereinzelt, ein paar Thrash-Tupfer, die ihnen allesamt ganz gut gelungen sind, kommen im musikalischen Gewand von DC zum Vorschein. Zwar spiegeln sich dadurch die eigentlichen Merkmale des Black Metals nicht wider, aber man muss ja nicht immer "true" sein. Der Gesang ist extrem in den Hintergrund gesetzt und man macht es dem Hörer richtig schwer, von dem ohnehin schon spärlich vorhandenen Textmaterial etwas zu verstehen.
Doch ich möchte nicht alles schlecht reden, denn gute Ansätze sind vor allem im Melodie- und Riffbereich vorhanden. Dies wiederum geht durch das permanente In-die-Länge-ziehen der Songs leider verloren. Wenn man also vorher dachte, "Ui, endlich mal wieder ein Album, das länger als eine halbe Stunde geht!", dann wird man nach den 50 Minuten sicher feststellen, dass nicht immer die Länge entscheidend ist. Denn weniger ist manchmal wirklich mehr. Und das sollten Decrepit Cauldron meiner Meinung nach beim nächsten Mal berücksichtigen, die Songs auf ihre wesentlichen Elemente reduzieren und zwischen den gesanglichen Parts nicht zu viel Luft lassen (was ihnen bei "Opus Aexestentialis", welchen ich als Anspieltipp empfehlen würde, schon mal gut gelingt). Ich denke nicht, dass "Wirklichkeit Altera Pars" des öfteren den Weg in meine Anlage finden wird, aber wenn sich die Osteuropäer meiner Hoffnung entsprechend verbessern, sieht das beim zweiten Werk bestimmt ganz anders aus.

5.5 /10

Black Horde Productions

 

Frostkrieg
22.12.2005