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Vulvark kommen aus dem Nichts. Im Gegensatz zu den meisten anderen Bands ähnlichen Ursprungs kommt dieses Projekt
aber nicht mit Nichts daher. Die selbstbetitelte EP, die Nihilaz ganz allein eingespielt hat, ist zwar nicht
unbedingt die genialste BM-Veröffentlichung aller Zeiten, aber etwas Aufmerksamkeit dürfte man mit diesen 15 Minuten
durchaus erregen.
Das Rezept dazu hört sich in der Theorie so simpel an, wie es in der Praxis schwierig umzusetzen ist: Mache nichts
Neues, aber das wenigstens richtig gut. Und revolutionär sind die beiden Stücke auf diesem Siebenzöller wirklich
nicht, die altbekannte Formel "roher Black Metal" passt im Prinzip auch hier. Doch das ist in etwa so speziell wie
vier Räder an einem Auto. Was Vulvark Charakter verleiht, sind dezent dissonante Akzente der Gitarre, aus denen
sich im Verlauf der Lieder eine melodische Komponente entwickelt. Ja, ich möchte sogar so weit gehen, Nihilaz'
Kompositionen als eingängig zu beschreiben. Zumindest eingängig in dem Sinne, in dem das Wort etwa auf das aktuelle
Album von Clandestine Blaze zutrifft. Was übrigens ein gutes Stichwort ist, auch wenn beide Projekte musikalisch
nur entfernt verwandt sind: Von der Wirkung her erinnert mich Vulvark durchaus an die momentan interessanteste
finnische Band. Intensiv ist die Musik, bedrückend in ihrer Atmosphäre, wobei dieser Eindruck durch äußerst
effektive Arrangements noch verstärkt wird.
Anders als viele ähnlich gelagerte musikalische Unternehmungen leidet Vulvark nicht unter den für Soloprojekte
typischen Mangelerscheinungen; selbst das Schlagzeug wurde von ohrenscheinlich kompetenter Hand eingespielt.
Überdies ist die EP erfreulich fachmännisch aufgenommen worden; das Ganze klingt wunderbar ungeschliffen ohne
matschig zu sein. Von der Masse hebt sich das Material durch einen etwas bassreicheren Klang ab, der die düsteren
Anwandlungen des Projektes wirkungsvoll unterstützt.
Viel Pro, kein Contra - unterm Strich eine gelungene Überraschung. |
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