HELLSAW

Spiritual Twilight (CD/Digi-Pak CD 2005


Abigor sind tot, es leben Hellsaw! Denn dieses rabenschwarze Duo-Geschwader zeigt endlich mal wieder, was die österreichische Szene für potentielle Vorzeigebands hervorbringt und das in erstaunlicher, traditioneller Schwarzmetall-Manier. 2002 von den Häuptlingen Aries (Gesang, Gitarre, Bass) und Svart (Drums) gegründet, konnte sich die Truppe innerhalb kürzester Zeit schon einen durchaus ansehnlichen Ruf erwirtschaften. Eine bemerkenswerte Leistung, die wohl auch aufgrund der Tatsache, dass beide Mitglieder zu Gründungszeiten noch bei der steirischen Black Metal-Horde Sanguis tätig waren, zurückzuführen ist. Nichtsdestotrotz bewiesen die Jungs bereits mit ihrem Demo-Debüt "Sins Of Might", welcher musikalische Anspruch in den fabrizierten Düsterwerken von Hellsaw steckt und schafften es mit einem engagierten Live-Line Up schon zuvor, sich mit stark umjubelten Szenekrachern wie Nocte Obducta, Forgotten Tomb und Nargaroth auf der Bühne zu messen.
Kein geringeres Label als Black Attakk hat mit dieser Höllenkapelle einen regelrecht goldenen (oder besser gesagt düsteren) Glücksgriff gemacht. Abwechslungsreichtum und rohe Melodien werden im Hause Hellsaw fürstlich großgeschrieben und erschaffen, verfeinert mit adäquaten Tempoeinheiten, die meist im mittleren Geschwindigkeitsbereich angesiedelten wurden, eine kalte, atemberaubende Atmosphäre voller Melancholie, Desperation und trister Besinnung. Das dürfte auch nicht verwundern, bearbeiten diese Todesengel doch lyrisch Themen wie Natur, Hass und Trauer in ihren diabolischen Kompositionen. Und auch wenn die gebotenen Gitarrenriffs nicht gerade neue Maßstäbe setzen, bewähren sich diese dennoch äußerst effizient als eingängig und wiedererkennungswertvoll. Vor allem der melodische Basisstock, auf dem das restliche schwarzmetallische Gebilde aufbaut, leistet voll und ganz seine Pflicht und macht "Spiritual Twilight" vorwiegend zu dem was es ist - nämlich ein schlichtweg makelloses, gutes Album.
Dabei darf auch auf keinen Fall unerwähnt bleiben, dass die beiden Satansbraten von nun an mit Sicherheit zu den Besten ihres Milieus zählen - schließlich wenden sich immer mehr Ösi-Gruppen vom Black Metal ab (wofür die zahlreichen politischen Auseinandersetzungen der letzten Zeit mit Bestimmtheit ein profunder Mitgrund - auch für den zukünftigen Verfall der Szene - sein dürften) und orientieren sich an erster Stelle am sowohl kommerziell als auch medial besser gestellten Genre des Heavy Metals. Ein ärgerlicher Umstand, der zweifelsohne jedem Freak schwarzmetallischer Künste steinschwer in der Magengrube liegt und die Szene selbst immer öfter in die Knie zwingt, aber daran kann man wohl nichts ändern. Okay, zugegeben, Bands wie Hellsaw könnten durchaus einen bewegenden Gegenpol für diesen gegenwärtigen Anti-Black Metal-Pol schaffen!

8 /10

Official Website

Black Attakk

 

Necrowolf
13.12.2005


Redaktionsbewertung:
azaghal 7 Erik 6
Amicus 8 Necrowolf 8
Gesamtdurchschnitt: 7.3