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Obwohl ich mit Sarmak kein einziges Wort gewechselt habe und demzufolge nichts über seine Intentionen, Ängste oder
Wünsche weiß, fällt es mir schwer zu verstehen, dass ein aufstrebender Musiker wie er so jung dem Erdenrund
entfliehen kann. Sein Tod brachte auch das Projekt Lycanthropy's Spell zu Fall, das er zuletzt mit Drummer Inferis
aus dem Demo-Zyklus befreien wollte und eigens für diese Mission schon unfertige Kompositionen zusammenstellte.
Angesichts dieses Magnetbandes, als letzte fertig gestellte Liedersammlung in die Annalen eingehend, kein Wunder.
Denn läuft das Tape erstmal seine Aufwärmrunden, um dann in seiner vollen Gestalt zu erscheinen, ist man
einigermaßen enttäuscht.
Der Titeltrack kann mich anfangs noch mitreißen, zeitweilige Passagen des restlichen Liedguts auch, aber das Werk
ist in sich nicht geschlossen, wirkt irgendwie hingeschmissen. Wirklich billig wirkt der Anfang zu "Chaos Unleashed":
Ein paar herkömmliche Griffbrettapokalypsen, vom Verzerrungsgrad her einem PC-Lautsprecher sehr ähnlich, gähnend
langweilige Drum-Behandlung sowie viel zu leise Vocals prägen diesen Lückenfüller. Versuche, gegen das Einschlafen
des Hörers vorzugehen, werden auch im weiteren Verlauf kaum unternommen. Mal werden winzige, unspektakuläre
Akustikeinschübe geboten, hier und da werden (zum Glück) die Lautstärkeregler des Verstärkers zurückgeschoben, um
einen verwaschenen, hochgradig depressiven Sound herauszuboxen, ansonsten sieht es aber finster aus. Seite B glänzt
dafür umso mehr, obwohl ich zuerst nicht um den Gedanken rumkomme, improvisierten Rehearsal-Aufnahmen anstatt wohl
durchdachten Nummern Gehör zu schenken. "Requiem" holt noch einiges an Pluspunkten raus. Doomige, schwermütige
Arrangements folgen den dezenteren Schlagzeugrhythmen, selbst die runterziehende Atmosphäre stimmt endlich. Das
gänzlich akustische, überlange Outro "Midnight Symphony" sticht zwar aufgrund seiner "Andersartigkeit" heraus, ist
jedoch streckenweise ziemlich langatmig.
Ja, ich weiß, man sollte nichts Schlechtes über Tote schreiben oder sagen. Aber Quorthon hat doch auch manchmal
wirklichen Mist gebaut und jeder, der dies liest, weiß im Gegenzug nur Gutes über seine Meisterwerke loszuwerden.
Schade, dass Sarmak keine Möglichkeit mehr hat, uns von seinen wahren musikalischen Talenten zu überzeugen. |
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