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Erneut sind es Franzosen, die mich aus dem Alltag reißen und mit beängstigender Vehemenz versuchen, mir den Verstand
zu rauben. Hat man von dieser Formation noch die eher leise "Deathly Pale"-Kassette im Ohr, bleibt einem nach Genuss
dieses Höllenspektakels der Atem weg.
Sofern die Boxen nicht kurz nach Betätigen des Dreieck-Knopfes aufgrund der infernalischen Lautstärke in die Luft
fliegen, walzen sich Bael durch vier äußerst rohe, leicht einprägsame Hassattacken, deren Grundtenor dreckiger kaum
sein könnte. Immer mit an Bord sind an den brutalen Thrash angelehnte Riffs, die wunderbar mit dem wilden Geknüppel
seitens des Becken-Gestells konform gehen. Bis auf das schleppende "Ma Destruction" lärmen alle anderen Beiträge in
den höheren Tempobereichen, was dem gewaltsamen Klangbild nur zuträglich ist. Diesen an sich schon unglaublichen
Merkmalen gesellt sich ein Vokalist hinzu, der seine Stimmbänder dermaßen mältratiert, dass unweigerlich Urfaust ins
Gedächtnis gerät. Auf penetrantes Krächzen folgt intensives Jaulen, Wehklagen oder bloßes Ausgekotze à la frühe
Belphegor. Mag zwar am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig sein, lässt aber bei mehrmaligen Durchläufen keine andere
Performance zu. Leider kommt der spärlich beschriebene Silberteller nicht ohne großen Minuspunkt davon: "Bleeding
For Him" ist schlichtweg viel zu kurz! Elf Minuten sind gerade einmal zwei kurze Augenblicke lang, danach schweigt
das missbrauchte HiFi-Gerät wieder.
In Sachen Kompromisslosigkeit, Aggressivität sowie Dissonanz holzen Bael auf schwindelerregend hohem Niveau, welches
alle mir bekannten Bands gnadenlos umwirft. Zudem erstaunt der bemerkenswerte Fortschritt, den die Jungs seit ihrem
letzten Demo hingelegt haben. Ein Grund mehr, um ihnen endlich Aufmerksamkeit zu schenken, sollte dies nicht schon
längst gemacht worden sein. Heftig deftig! |
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