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Hmm, all meine Versuche, dieses Review zu eröffnen, münden in einem ausufernden Hämmern auf der Backspace-Taste.
Nicht ungewöhnlich will man meinen, kommt eine Schreibblockade doch ab und zu mal vor, jedoch möchte ich zu meiner
Verteidigung sagen, dass es die Herren von Wolfslair einem auch nicht sonderlich leicht machen mit ihrer Scheibe
"Odin". So erschaffen die Dänen einen für ihre Ländereien recht untypischen Sound, welcher im Beiblatt als Mischung
aus kanadischem Zeug à la Conqueror und Blasphemy mit alten Morbid Angel und Deicide, gewürzt mit einer Prise Nuclear
Death angepriesen wird. Okay, ich hab' keinen Plan. Nicht wirklich, denn ich frage mich schon ein wenig, was das Ganze
in den Händen eines Black Metal-Rezensenten zu suchen hat. Also mache ich mich auf die Suche nach schwarz-verwurzelten
Anteilen im Klang von Wolfslairs "Odin".
Im Vorfeld kann ich bereits sagen, dass der gemeine (im Sinne von allgemein, gemein sind wir ja alle) Fan schwarzer
Klangfarbe nicht wirklich fündig wird auf diesem Album. Wer sich nun lieber einer puristischeren Rezension zuwenden
möchte, kann dies gern tun. Denn ungefähr ein Fünftel schwarzen Potentials muss sich gegen eine restliche Übermacht aus
finsteren Todesbleistrukturen zur Wehr setzen. Gewitter und akustische Klampfen steigern sich in einen von schwarzen
Schreien gesäumten Scheppersong feiner Machart. Die Gitarren sind für meinen Geschmack ein wenig zu tief angesiedelt
und auch der Einsatz der Flageolett-Technik im Refrain lässt den Sound ein wenig von der normalen Kost abweichen. Das
Drumming treibt voran und kesselt wüst und unerbittlich, das Zusammenspiel von Becken, Hi-Hat und Snare klingt jedoch
oftmals zu eintönig, vor allem in den Knüppelparts. Im weitern Verlauf der Scheibe taucht ein zweiter Vokalmatador
auf, welcher den Gesang auf tiefere Ebenen holt und ein besseres, wenn auch noch weniger Black Metal-lastiges
Verhältnis zum Gesang aufbaut. Warum gerade solch ein Track "Odin" genannt wird, muss mir mal jemand erklären.
Im Weiteren dominieren wüste Orgien scheppernden Todesmetalls, teils aufgelockert mit rhythmischen Moshparts und
Gitarrensolos, die quietschende Flageolett-Spielweise kommt auch wieder zum Tragen, alles gewürzt mit minimalen
Einsprengseln kehliger Gesangskunst. Selbige dominiert auch den vierten Track, der glücklicherweise mit
melodie-lastigeren Gitarren ausgestattet ist, die jedoch im Mittelteil wieder in tiefes Rhythmusgeschrammel fallen.
Der mittendrin auftauchende Soundeffekt eines zückenden Schwertes ist allerdings recht fein geworden, jedoch machen die
Knüppelelemente langsam müde, meine Ohren schalten auf Durchzug und mein Hirn klinkt sich aus. Als danach noch die
Bombe fällt und ein Vokalist versucht, die Stimme von Attila Csihar einfließen zu lassen, ist es entgültig vorbei.
Was bleibt ist eine seltsame Mischung von Gequietsche und Geschepper, gar fröhlich zu einem eigenen, mir aber
unverständlichen Klangkuchen verbacken. Mir gefällt es eher weniger, aber das ist bekanntlich und glücklicherweise
Geschmackssache; dann schon lieber Morbosidad. |
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