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Ausgeleierte Standardthemen wie Wald-, Wiesen- und Ewigkeits-Gesülze sind für diese norddeutsche Formation Schnee
von gestern, jetzt werden die Schwerter gezogen und den mächtigen Göttern ein Ständchen gesungen. Songtitel wie
"Oskorei", "Nordaland" oder "At The Front" riechen nach heidnischem Geschunkel, doch wird man überrascht: Aggressives
Geschreddere alten Schulwesens wird hier gespielt, technisch ein klein wenig ausgeklügelter als zu Demo-Zeiten.
Nach bandinterner Umstrukturierung, in der der ehemalige Fronter Necro hinter das Kesselgestell verbannt und seiner
Stimme beraubt wurde, hat man anscheinend die richtige Konstellation gefunden, um fortan auch Bühnenaktivitäten
nachzugehen. Nebenbei hat das Trio auch noch seine erste Langrille namens "Hassgard" eingespielt.
Laut Band befinden sich auf dem silbernen Tablett zehn Stücke, die es wahrlich in sich haben ("Voll auf die Zwölf!!").
Nun, nach mehr oder minder öder Intro-Sequenz mit einem gefürchtet kampflustigen Rhythmus wütet der Dreier im
Eilzug-Tempo voran, ohne jedoch wirklich hervorzustechen. Zwar werden neben blindem Gedresche weitaus durchdachtere,
düstere Passagen dargeboten ("Nordaland"), dennoch steht ein wirklicher Grund aus, um sich dieser Kost mehrmals am
Tag zu bedienen - jeden Abend Griesbrei mit Schoko-Streuseln ist ja auch nicht grad das Wahre. Im Gegensatz zum
eher verzichtbaren Zweitdemo verstehen es Mørkriket mittlerweile, den Hörer anhand passender Gas-Rückzieher sowie
schwermütigem Material bei der Stange zu halten. Im okay arrangierten "At The Front" ist kurzzeitig von modernerer
Kriegskunst wie "Artilleriefeuer" die Rede, danach erzählt das Kieler Kommando ungewohnt thrashig vom Ruf der
Dunkelheit. "Stormattack" klingt genauso, wie es versprochen wird - roh, schnell, kompromisslos. Im nächsten Stück
dominiert der schleppende Groove das Geschehen, nordisches Ambiente gibt's gleich darauf und danach folgen meine
beiden Lieblingsstücke, wo einfach alles passt. Sound, Aufbau, Stimmung sind perfekt aufeinander abgestimmt und
zünden sofort - ohne Abstriche lecker!
Wenn jetzt in Zukunft weitere derartige Granaten aus dem Handgelenk des Dreigestirns auf's Papier fließen, gäbe es
wirklich keinen Grund mehr, Mørkriket als nicht ernst zu nehmende Truppe anzuerkennen. Ob jene festgehaltene Energie
auch live umsetzbar ist, werdet ihr bei Gelegenheit auf einem der nächsten Veranstaltungen erfahren. Darauf bin ich
schon gespannt wie ein Flitzebogen. |
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