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Angesichts des frühen Gründungsdatums FNIs könnte der unwissende Leser doch meinen, dass dieses Album beileibe
nicht deren erstes sei... ist es aber. Bthzr, Chefprimitivling des südländischen Blasphemistenkommandos, hatte anno
1996 den Fehler gemacht, nach einem Demo und einer Mini-Scheiblette "den ekelerregenden Fötus der Band an einem
vorzeitigen Tod sterben zu lassen" (Quelle: Promo-Beilage). Und so setzt nun das Quartett von der Halbinsel zum
ersten Vernichtungsschlag an, mal sehen, was dabei für uns herausschaut.
Mathematisch gesehen befinden sich Filii Nigrantium Infernalium irgendwo in der Schnittmenge der thrashigen,
schwarzen Rock'n Roll- und ganz frühen BM-Materie. Ferner sind noch steinzeitliche/unerwartete Elemente wie Black
Sabbath oder sogar Soundgarden (in "Azur (Heliophobia)" den Anfang dominierend) auszumachen, wobei diese gleich
wieder von der Oberfläche verschwinden und den Schrubb-Attacken freie Bahn geben. Viel Wert wurde auch auf
ungewöhnlich klassisch-schwermetallische Momente gelegt, nahezu alle hier vertretenen Stücke wurden mit denkbar
einfachen Arrangements infiziert. Zitaten aus dem imperialen Marsch von Star Wars steht man ebenfalls nicht
abgeneigt gegenüber - die Endpassage vom ansonsten so eigenständigen "Calypso" entlarvt seine Verfasser als
heimliche Sternenkrieger. Im selben Maße ungewöhnlich gewähren die schwarzen infernalischen Söhne der Synthetik
lediglich folgende Spielräume: Intro, Outro (der Faulheit wegen gleich ans letzte Lied drangeknüpft) sowie diverse
verzerrte Sprechpassagen mit untermalenden Einspielungen wie Kerkerszenen und dergleichen. Das Liedgut selbst geht
meist unspektakulär vonstatten, sobald jedoch der "Sänger" sein Maul aufreißt, haucht er dem eher harmlosen Material
einen unpassend suizidalen Charakter ein. Ob andauernde Stimmprobleme vom vorherigen Bühnenabend der Grund waren
oder aber kein keifendes Höllenorgan gefunden werden konnte, bleibt Geheimnis des portugiesischen Haufens. Selten
schrien solche Songs nach einem wahnsinnig schlecht gelaunten Knilch wie es hier der Fall ist.
Somit schreibt "FDP" sowohl das Plus- als auch Minusfeld gleichermaßen voll. Vieles könnte besser gemacht werden
(Vocals!), keine Frage. Nichtsdestotrotz existiert Verbesserungspotenzial. Sobald die vierköpfige Gruppe anfängt,
Alben in einem eigenen Rhythmus aufzunehmen, verwerfliche Passagen dem Papierkorb zuzuführen und Live-Erfahrungen
zu sammeln, hat meine Hoffnung auf Besserung eine Daseinsberechtigung. |
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