SORHIN

I Det Glimrande Mörkrets Djup (1997)


Zeit für einen Zeitsprung in die Tiefen der Mitneunziger: Während Schwedens Vorzeige-Gruppen damit beginnen, ihre Fangemeinde durch verschärfte Promotionmaßnahmen und große Touren zu maximieren, entern unbekanntere Gewächse zum ersten Mal ein Studio, um erste Lebenszeichen auf Band zu bannen. Auch Sorhin wagten es, ihre Demo-Phase einzustellen und stattdessen richtige Alben einzuspielen. Obwohl die Resonanz des potenziellen Publikums nie so euphorisch ausfiel wie zum Beispiel bei Dissection, kann, satte acht Jahre später, das hiesige Debüt locker die heutigen Releases ausstechen.
Das Geheimnis hinter dieser kompositorischen Überlegenheit ist der quicklebendige Aufbau der Lieder. Da wird relativ komplex am Gitarrenhals sowie den Becken gewütet und die Verantwortlichen tun so, als ob das jeder könnte. Innerhalb von drei Minuten schmeißt man geschätzte zehn akzeptable bis sehr gute Riffs ins messerscharf klingende PA-System. Meist geht es flott zur Sache, manchmal bauen die Protagonisten aber auch nette Breaks ein, um dem Ganzen mehr Pepp zu verleihen; Mitwippen oder erbarmungsloses Nackentraining sind die logische Folge. "Svartvintras" bricht als einziger Beitrag mit den vorgegebenen Maßen und schleicht zunächst dahin, um dann umso unerwarteter auf das Gas zu steigen - lecker, genau solche Details entscheiden meist über Leben (hier eindeutig der Fall) oder Tod einer Scheibe. Ebenfalls hervorstechend ist der wirklich coole, leicht gruselige Mittelteil von "I Skuggan Af Nattens Herre", der kürzesten Hymne auf diesem Langeisen. Ansonsten halten Sorhin das Tempo, welches sie zu Beginn des jeweiligen Stückes vorgeben, etwaige kurze Mosh-Pausen natürlich schon inbegriffen. Für atmosphärische Saitenzauberei sorgen die Schweden zwar nicht durchgehend, dafür werden diese Parts effektiv genutzt, um Langeweile im Keim zu ersticken.
Im Sumpf vergessener Underground-Juwelen findet der Gewillte also immer wieder was Aufregendes, das so ungemein frisch klingt und wundert sich dann stark über den vermeintlichen Veröffentlichungszeitpunkt. Was lernen wir daraus? Die Zeit vergeht schneller, als uns lieb ist. Ganz klare Hör-Empfehlung meinerseits!

8 /10

 

Amicus
26.10.2005

 

:: English version ::

Now it's time for a leap in time, straight into the downs of the mid-ninetieth: While sweden's exemplar groups start to maximize their crowds by playing large tours and doing a lot of promotion, others and more unknown bands enter the studio to enchain their first vital signs on tape. Also Sorhin dared to stop their demo-phase to record real albums now. Even if the resonance of the audience never was as euphoric as e.g. Dissections, their debut can, full eight years later, excel nowadays releases with ease.
The secret behind the compositoric predominance is the songs structure which comes as fresh as a daisy. The guitars and also the cymbals are raging around quite complex and the guys responsible for that pretend as if everyone could do that. Within three minutes, about ten riffs, in acceptable to great quality are thrown into the razor sharp sounding PA-system. Most of the time it's fast going but sometimes the protagonists implement some nice breaks to give the whole thing more liveliness; Merciless necktraining or at least rhythmical swaying are the logical effect. "Svartvintras" is the only share which breaks the given dimensions and at first creeps along to, all the more unexpected, hit the gas - delicious, exactly these details often decide about life (in this case clearly life) and death of a record. Also the really cool, a little bit frightening middle part of "I Skuggan Af Nattens Herre" is outstanding, the shortest hymn of the record. In other respect Sorhin keep the pace they have presented at the beginning of each song, excluding some short mosh-breaks of course. The swedes don't provide conitinuous string-magic but those parts are perfectly used to scotch every kind of boredom.
The disposed ones among us consistently find some forgotten underground jewels which sound exquisitely fresh and makes one wonder about the release date. So what do we learn? Time passes by more quickly than one should like. Clearly a recommendation of mine!

Translated by dante

Redaktionsbewertung:
azaghal 5 Erik 5
Amicus 8
Gesamtdurchschnitt: 6