GRAFVITNIR

Keys to the Mysteries Beyond (CD 2017)


Tradition verpflichtet: Seit einigen Jahren - jeweils rund um Jesus' Geburtstag - melden sich Grafvitnir mit einem neuen, rund vierzig Minuten anhaltenden Dauerfeuerwerk. Wie bereits auf allen Vorgängern benötigen die Nordmänner für ihr Spektakel nur 218 statt den genreüblichen 666 Zündkörpern, bieten dafür aber vergleichsweise mehr fürs Ohr. Khaosophie strahlt eben wesentlich heller als milliardenfach wiedergekäuter Satanismus von der Stange.
Abgesehen von zwei düsteren Ambient-Atempausen gibt sich "Keys To The Mysteries Beyond" überhaupt keine Blöße, den Kurs der Vorgänger eins zu eins fortzusetzen. Gewiss, es muss und wird nicht allen gefallen. Aber wer braucht schon breiten Zuspruch, wenn man die ureigene Stimme gefunden sowie im vorliegenden Fall sogar perfektioniert hat?
Alljene, die genau diesen stets scharf schneidenden, unbeirrt voranfräsenden Sound abfeiern, bekommen hier wieder die volle Breitseite an melodischen Leadgitarren, Marathon-Blastbeats sowie dem mittlerweile unverkennbar fiesen Schreien serviert. Im Kern verleugnen die Schweden ihre Herkunft nicht, beschwören allerdings so viel feurige, düstere Atmosphäre um ihre Stücke, dass es beim geneigten Fan Gänsehaut galore gibt.
Grafvitnir frönen dem Epigonentum auf einem Niveau, das nur eine Hand voll anderer Projekte derart konsistent halten können. So sollte dieser Aufsatz über eines ihrer Alben daher weniger als maßgeschriebene Kritik über den jeweiligen kreativen Jahresabschluss, sondern eher als Gesamteindruck ihres bisherigen Schaffens verstanden werden. Gemessen an ihrer Arbeitsmoral sowie dem Unwillen, auch nur den Hauch von Auflockerung oder Abwechslung in den Modus Operandi einfließen zu lassen, dürfte es die Gruppe weiterhin tunlichst vermeiden, diesen Eindruck zu revidieren - vor allem Jesus gegenüber.

8 /10

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Carnal Records

 

Amicus
30.05.2018