MERRIMACK

Omegaphilia (LP/CD 2017)


Trotz qualitativ stets hochwertig(er)en Alben blieb Merrimack der Sprung hin zum allseits bekannten Household-Namen bislang verwehrt. Andererseits haben mehrfache Label- sowie tiefgreifende Personalrochaden im Laufe der letzten elf Jahre seit dem ersten echten Knaller "Of Entropy and Life Denial" an der musikalischen Marschrichtung selbst keine nennenswerten Spuren hinterlassen: Damals wie heute steht Schwedenraserei mit passend ausgewählten Zusätzen am Programm, druckvoll produziert und regelmäßig mit Hits aufwartend. Wo allerdings die beiden Vorgänger immer wieder mit eher nicht so aufregenden Momenten unnötige Längen hervorbrachten, ging bei "Omegaphilia" scheinbar der interne Filterungsprozess rigoroser als sonst vonstatten.
Konkret wirken alle Stücke noch einen Zacken straffer, vor allem aber schärfer. Die quer über die gesamte Spiellänge verteilten Gewaltausbrüche gehen der Band leichter als noch vor zwei Alben von der Hand. Vollkommen neue Wege beschreitet man ausschließlich auf Detailniveau, wie der heuer überraschend präsenten Bassarbeit sowie dem Choreinsatz am Ende von "At the Vanguard of Deception", auf dem das Hauptthema basiert, grandios darauf zusteuert und abrundet. Gerade diese Feinheiten sind es dann, die "Omegaphilia" von der mindestens genauso kompetenten Arbeit auf "The Acausal Mass" abheben. Und wenn sich im letzten stampfenden Drittel von "Apophatic Weaponry" auch noch der schwedisch angehauchte Tremoloeinschub wunderbar ins Geschehen einfügt, gelingt der Übergang von der rein intellektuellen hin zur emotionalen, Fäuste reckenden Wertschätzung.
Fünf Jahre für sieben weitere Stücke - das wirkt erstmal recht gemächlich, vor allem für Merrimacksche Verhältnisse. Sollte sich jedoch im Laufe der Zeit herausstellen, dass dies mittlerweile jener Modus operandi ist, mit dem Bandkopf Perversifier am besten zurecht kommt, dann nur weiter so - sofern noch Hämmer wie "Sights In The Abysmal Lure" an die Öffentlichkeit gelangen.

8 /10

Official Website

Season of Mist

 

Amicus
29.06.2017


Redaktionsbewertung:
Erik 8 Amicus 8
Gesamtdurchschnitt: 8