DELUGE

Æther (CD/LP 2015)


Während Regarde Les Hommes Tomber von allen Seiten mit Lob überhäuft werden, haben ihre Labelkollegen Deluge bisher deutlich weniger Aufmerksamkeit erregt. Und das, obwohl sie so ungefähr die gleiche Zielgruppe ansprechen dürften, welche aus Leuten besteht, die der Entwicklung des BM in den letzten 10+ Jahren etwas abgewinnen können und mit Zusätzen wie Post, Sludge oder HC nicht nur Ohrenschmerzen verbinden.
Deluge geben ganz ehrlich zu Protokoll, "Untrve French Black Metal" zu spielen. In diesem Falle heißt das HC-beeinflusstes Geballer am einen und postiges Ambiente am anderer Ende des musikalischen Spektrums, das bei den Franzosen damit recht breit ausfällt. Wenn sie richtig auf die Glocke hauen, dringen die Musikanten in Sphären vor, die bisher den kanadischen Punks von Tempest vorbehalten waren. Und wenn ich klassische Vergleiche ziehen sollte, so würde ich sagen, dass der Auftakt "Avalanche" mindest so intensiv aus den Boxen stürmt wie seinerzeit "Unsilent Storms In The North Abyss". Mit dem Unterschied natürlich, dass "Æther" tatsächlich brachial produziert wurde, was man von Immortals Frühwerken beim besten Willen nicht behaupten kann.
Wie bei ihren nordamerikanischen Kollegen ist auch bei Deluge das Material bei aller Gewalt ziemlich eingängig ausgefallen. Was sie dagegen deutlich von Tempest unterscheidet, ist ein Faible für gediegene Verschnaufpausen. Die sorgen einerseits immer wieder für den Kontrapunkt, der die musikalischen Wutausbrüche noch mächtiger wirken lässt. Darüber hinaus haben Deluge aber andererseits auch das fast zehnminütige "Klartraumer" am Start, das die beiden Seiten der Band zum ziemlich großartigen dramatischen Höhepunkt des Albums vereint.
Unterm Strich würde ich sagen, dass Deluge dieses Jahr bei ihrem Label LADLO die Nase vorn haben und auch sonst sehr weit vorn mit dabei sind. Da sollte man mindestens zwei Ohren riskieren.

9 /10

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Les Acteurs de l'Ombre Productions

 

Erik
21.12.2015