LIVE ECLIPSE Zine

Jahresausgabe 2006


Es war wieder soweit. Nach fast einem Jahr lag mit der neuesten Ausgabe des Live Eclipse eine der wenigen deutschen Fanzine Veröffentlichungen in meinem Briefkasten, der ich tatsächlich etwas abgewinnen kann. Seit dem Jahr 2000 gibt es dieses Mag nun schon und in den sechs Jahren seit dem Startschuss suchte Herausgeber Aamon mit seiner Mannschaft seine Leserschaft auch mit ebenso vielen Ausgaben heim, wobei man die Qualität des eigenen Produkts konstant zu steigern vermochte und mittlerweile eine Veröffentlichung vorweisen kann, die professionell wirkt, sich aber dennoch ihren urwüchsigen Charme bewahrt hat. Soviel zur Geschichte, was gibt's nun aber inhaltlich?
Wie auch im vergangenen Jahr hat man die eigenen mehr als 120 Seiten erneut opulent zu füllen gewusst. So erwarten den geneigten Leser, neben zahlreichen, umfang- und aufschlussreichen Platten- und Heftkritiken, mehreren Konzertberichten und Beiträgen jenseits des Tellerrands (Jean Delville - Kunst im Würgegriff der Evolution / Rotten Art.com - Gewalt ist immer eine Lösung) außerdem noch Interviews mit Todesstoß, Angantyr, Celestia, Trollskogen, Infinity, Negura Bunget, Wolfsmond und Eternity. Diese erstrecken sich generell über mehrere Seiten, sind tiefgründig und informativ zu lesen und zeigen die echte Begeisterung des Fragenden für die Befragten. Als besonders interessant stellten sich dabei für mich die Befragungen von Wolfsmond und Eternity heraus, zwei Bands, die ja nicht selten dem rechten Spektrum der Szene zugerechnet werden. Doch die Vehemenz, mit der sich die beiden Gruppen gegen ihre angebliche politische Ausrichtung zur Wehr setzen, überraschte mich dann doch, und das obwohl im Fall von Eternity der Fragensteller das sicher anders im Sinn hatte ("...ach kommt schon, Absurd sind doch cool, oder?"). Aber das Problem des zu laschen Umgangs mit dem ganzen politischem Scheiß hatten wir ja schon in der Besprechung zur letzten Ausgabe des Heftes. Ich möchte aber fast meinen, dass man sich dahingehend bereits gebessert hat, auch wenn man einigen Jungs scheinbar immer noch erklären muss, dass nicht etwa die Antifa BM politisiert sondern BM sich selbst, in dem man eben, völlig elitär, jedem noch so widersinnigem Trend Tür und Tor öffnet. 
Doch lassen wir das, denn das Live Eclipse ist auch mit der einen oder anderen hochgezogenen Augenbraue ein überdurchschnittliches Erzeugnis, dass man sich mit einem guten Album im Hintergrund wunderbar geben kann. Eine kleine Sache aber noch zum Abschluss. Wahre Überlegenheit zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass man sie nicht ständig herauskehren muss. Das also vielleicht mal im Kopf behalten, wenn man künftig die Erzeugnisse anderer Szenegänger bewertet.

8/10

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Wolfsgrimm
21.04.2006