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Es war wieder soweit. Nach fast einem Jahr lag mit der
neuesten Ausgabe des Live Eclipse eine der wenigen deutschen Fanzine Veröffentlichungen in meinem Briefkasten, der ich tatsächlich etwas abgewinnen kann. Seit dem Jahr 2000
gibt es dieses Mag nun schon und in den sechs Jahren seit dem Startschuss suchte Herausgeber Aamon mit seiner
Mannschaft seine Leserschaft auch mit ebenso vielen Ausgaben heim, wobei man die Qualität des eigenen Produkts
konstant zu steigern vermochte und mittlerweile eine Veröffentlichung vorweisen kann, die professionell wirkt, sich
aber dennoch ihren urwüchsigen Charme bewahrt hat. Soviel zur Geschichte, was gibt's nun aber inhaltlich?
Wie auch im vergangenen Jahr hat man die eigenen mehr als 120 Seiten erneut opulent zu füllen gewusst. So erwarten
den geneigten Leser, neben zahlreichen, umfang- und aufschlussreichen Platten- und Heftkritiken, mehreren
Konzertberichten und Beiträgen jenseits des Tellerrands (Jean Delville - Kunst im Würgegriff der Evolution / Rotten
Art.com - Gewalt ist immer eine Lösung) außerdem noch Interviews mit Todesstoß, Angantyr, Celestia, Trollskogen,
Infinity, Negura Bunget, Wolfsmond und Eternity. Diese erstrecken sich generell über mehrere Seiten, sind
tiefgründig und informativ zu lesen und zeigen die echte Begeisterung des Fragenden für die Befragten. Als besonders
interessant stellten sich dabei für mich die Befragungen von Wolfsmond und Eternity heraus, zwei Bands, die ja
nicht selten dem rechten Spektrum der Szene zugerechnet werden. Doch die Vehemenz, mit der sich die beiden Gruppen
gegen ihre angebliche politische Ausrichtung zur Wehr setzen, überraschte mich dann doch, und das obwohl im Fall
von Eternity der Fragensteller das sicher anders im Sinn hatte ("...ach kommt schon, Absurd sind doch cool, oder?").
Aber das Problem des zu laschen Umgangs mit dem ganzen politischem Scheiß hatten wir ja schon in der Besprechung
zur letzten Ausgabe des Heftes. Ich möchte aber fast meinen, dass man sich dahingehend bereits gebessert hat, auch
wenn man einigen Jungs scheinbar immer noch erklären muss, dass nicht etwa die Antifa BM politisiert sondern BM
sich selbst, in dem man eben, völlig elitär, jedem noch so widersinnigem Trend Tür und Tor öffnet.
Doch lassen wir das, denn das Live Eclipse ist auch mit der einen oder anderen hochgezogenen Augenbraue ein
überdurchschnittliches Erzeugnis, dass man sich mit einem guten Album im Hintergrund wunderbar geben kann. Eine
kleine Sache aber noch zum Abschluss. Wahre Überlegenheit zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass man sie nicht
ständig herauskehren muss. Das also vielleicht mal im Kopf behalten, wenn man künftig die Erzeugnisse anderer
Szenegänger bewertet. |
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