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Dass ein One-Man-Project sechs Jahre an Kompositionen rumschraubt, stößt
einerseits für heutige Verhältnisse manchen Zeitgenossen vor den Kopf,
andererseits offenbart dieser kleine Hinweis im Beiblatt dem Hörer, wie
ernst Aeljutor (das einzig fixe Mitglied von Zahrim) seine Kompositionen
nimmt. Unterstützung erhält er von Ynleborgaz am Keyboard, der unter anderem sowohl in Angantyr als auch Holmgang aktiv seine Ideen umsetzt,
und Lord Cruloz an der Session-Klampfe, der gemeinsam mit dem Hauptakteur hier vorliegende Kassette produziert
hat. Insgesamt belegt das dänische Trio mit seiner Mucke gut zwanzig Minuten
Magnetband, zu dessen Inhalt ich nun komme.
Am nähesten kommt die zu vernehmende Musik an kalten, alten Schwarzmetall der frühen Neunziger heran, welcher aber im Gegensatz zu
vielen anderen, weitaus schlechteren Combos völlig eigenständig aus den
Lautsprechern lärmt. Es fällt schwer, Darkthrone, Emperor oder sogar Burzum als offensichtlichen Einfluss
herzunehmen, ergo verrecken diese Vermutungen auf halber Strecke. Überwiegend wird in höheren
Geschwindigkeiten gehämmert, man ist sich allerdings nicht zu schade, den Fuß vom Gas zu nehmen und grenzgeniale Mid-Tempo-Bridges hinzulegen,
die zum Mitwippen fast schon zwingen. Doch der Reihe nach: Der in höheren km/h-Sphären fahrende Opener nimmt die
herausragenden Stärken des gesamten Demos vorweg: Ohrwurmverdächtige Riffs
und fließende Übergänge zu langsameren Passagen werden recht geschickt
zusammengebaut, Freude an "Ultu Muxxischa" ist deswegen vorprogrammiert. Auf der Seite
der instrumentalen Umsetzung gibt es ebenfalls nichts zu beanstanden; während sämtliche Saitenhölzer beziehungsweise das Schlagwerk ohne plötzlich auftauchende Spielfehler bedient werden/wird, krächzt der
Frontmann gekonnt hasserfüllt in sein Mikro. In den mittleren Abschnitten des ersten Tracks dürfen
sogar die Mitmusiker kurz schreien, was angesichts meiner dadurch tiefer gesunkenen Zimmertemperatur
definitiv keinen Schnitzer darstellt! "Ulvegrotten" fängt düster an, mündet jedoch später in zwei weitere ausgezeichnete, weil sehr
rifflastige Minuten, welche Lust auf mehr machen. Die anfänglich gruselige
Grundstimmung wird im letzten Drittel des Liedes abermals aufgegriffen.
Der hektische Hauptcharakter von "Det
Forjættede Land" (zu deutsch: "Das vergessene Land") zieht sich minus des kleinen,
schleppenden Mittelteils über das gesamte Stück hinweg. Wütend keift der
Frontmann die Lyrics runter, wobei er wegen seiner relativ hohen, dennoch gefälligen Stimmlage außerdem Sympathien seitens des
Rezensenten
gewinnen konnte. "Den Stund..." ertönt anfangs gemäßigt, indes preschen die Jungs im späteren Verlauf
heftiger voran. Gegen neunzig Sekunden passiert die Tachonadel schlagartig die 200er Marke,
diesmal spielen die Gitarristen beinahe Panik verbreitende Akkorde. Immer gemächlicher,
letzten Endes im Schritttempo, beenden die Drei eine tolle Aufnahme, danach übernimmt
leider das allseits bekannte Rauschen den Rest des Bandes.
Das Producer-Duo hat beim Abmischen lediglich einen Fauxpas unbeachtet gelassen: Das
Klangbild schallt insgesamt viel zu leise aus den Boxen.
Dreht man die Anlage lauter auf, lädt ein passabel abgestimmter Sound samt wuchtiger
Gitarrenwand, hörbarem Bass, schwach säuselnden Keys sowie jenem heiseren Stimmorgan auf eine dunkle audiovisuelle Reise ein, das den Geschmacksnerv meines Hörzentrums exakt traf.
Fazit: Überdurchschnittlich schmackhaft wälzen Zahrim (bedauerlicherweise nur) vier fesselnde
Arrangements auf geneigte BMler
ab, die zwar nicht bahnbrechende Neuerungen enthalten, dafür auf Dauer fesseln können. Beim nächsten Mal wären drei Songs mehr wünschenswert,
ein Album hingegen noch schöner. Dieses Release darf sicherlich noch ein
Weilchen in meinem Deck verweilen... |
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