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Als ich mir 1996 Xharathorn's erstes und leider auch einziges Werk zulegte,
musste ich mir nach mehrmaligem Hören eingestehen, dass ich kaum richtigen Zugang zu den Tracks fand. Weiß der Teufel warum, denn nachdem ich
"Immemorial Atlantic Veneration" anno 2003 aus den Tiefen meines CD-Schrankes befreite, musste ich zugeben, dass
ich 7 lange Jahre scheinbar nur mit halbem Ohr hingehört habe - vorausgesetzt ich hörte hin. Denn was mir die 3
Spanier hier entgegenschleudern ist Schwarzstahlraserei, wie sie im Buche steht.
Sich orientierend an norwegischen Meisterleistungen wie "Pure Holocaust" oder "Pentagram", prügelt man die
lauschende Meute quer durch die metallene Galaxis. Was dabei an Aggression und Wut versprüht wird, erreicht eine
mehr als überdurchschnittliche Intensität und erzeugt eine ganz individuelle Atmosphäre voller Hass und
Zerstörung. Man hört förmlich heraus, dass Xharathorn eine Schlacht um die eigene Sache kämpfen und mit eiserner
Faust ihre Feinde zerschmettern wollen - aus purer Überzeugung und destruktiver Kraft. Um bei der
selbstauferlegten Mission auch siegreich zu sein, treten die Südeuropäer das Gaspedal ihrer Black Metal-Maschinerie
fast ganzzeitlich bis zum Anschlag durch und machen keine Gefangenen. Optimal sitzende Riffs werden den Gegnern
in das schwache Fleisch gebohrt und entfachen eine Explosion der innesitzenden Aggressivität nach der anderen.
Kompositorisch sind jene über jeden Zweifel erhaben, denn die simplen Melodiestrukturen ergreifen gleich zu
Beginn Besitz vom kampfeslustigen Hörer - eingängig und zerstörerisch. In gelungener Symbiose arbeiten ebenso die
Drums, welche wuchtig und straight die Richtung vorgeben. Gesangestechnisch braucht man auch keine Abstriche
machen, wirken die bösartigen Vocals doch geradezu vom Hass zerfressen und sind geprägt von erwähnter Überzeugung,
verquickt mit einer guten Portion grimmiger Glaubwürdigkeit.
Mit der Aufschrift 'Ursprünglichkeit' weht somit Xharathorn's Banner im Wind der Vernichtung, ohne auch nur einen
Ansatz von ausgelutschtem Altbacken-BM zu erwecken. Weichspülerei oder Kuschelfeeling sucht man hier vergebens.
Der Sound ist schön rauh und kalt und wird dem hohen spielerischen Niveau gerecht. Leider schafft es die Scheibe
mit seinen 5 durchweg gelungenen Stücken auf gerade mal 21 Minuten. Das ist in Bezug auf die Klasse der Stücke
natürlich mehr als bedauerlich und da wir es hier, wie bereits klargestellt, mit einem Debut zu tun haben, welches
nun auch schon seine Lenzen auf dem schwarzen Buckel hat, dürfte die Hoffnung auf ein weiteres, ebenso
hochkarätiges Werk zunichte gemacht sein, schade. Bleibt uns also nur noch die eine Möglichkeit, diesem edlen
Kristall schwarzmetallischer Kreation unsere Aufmerksamkeit zu schenken. |
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