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Durch zahlreiche vorangegangene Erscheinungen, wie "Nocturnal Poisoning", "The Funeral Of Being" und etliche mehr,
konnten Xasthur ja bereits einiges an Lob einheimsen und sich dadurch einen gewissen Status erarbeiten, nicht
zuletzt vielleicht auch aus dem Grund, weil Malefic seinem ursprünglich eingeschlagenen Weg immer treu geblieben
ist, sprich es gab keine großartigen Experimente, man konnte sich einfach auf das Markenzeichen verlassen: Wo
Xasthur draufsteht, ist auch Xasthur drin. Nun gilt es natürlich zu prüfen, ob die Band auf dieser Split mit
Angra Mainyu möglicherweise doch Überraschungen bereit hält.
Was zunächst überrascht, ist die Tatsache, dass von den vier auf seiten Xasthurs vertretenen Stücken nur zwei neu
sind (eines davon ein Instrumental), es sich beim Dritten um das neu abgemischte Stück "Soul Abduction Ceremony"
handelt, welches bereits auf "Nocturnal Poisoning" zu finden ist und zum Abschluss ein, nebenbei bemerkt sehr
ordentlich umgesetzter, mit deutlich eigener Note versehener Coversong von Wigrid's "Ort der Einsamkeit"
dargeboten wird - durchaus gelungen. Summa summarum aber genau betrachtet wenig Neues aus eigener Schmiede. Die
nächste Überraschung mit etwas zwiespältigem Beigeschmack wartet schon in Form des Drumcomputers, der zwar
mittlerweile zum wohlbekannten Begleiter von Xasthur's Schaffen zählt, dessen Arrangement Malefic aber in der
Vergangenheit schon wesentlich besser hinbekommen hat. Nicht durchgängig zwar, aber stellenweise strapaziert das
monotone Dauergepoltere der Bass-Drum doch ein wenig das Nervengewand. Das rührt wohl auch daher, dass, im
Gegensatz zu beispielsweise "Nocturnal Poisoning", der Sound ein Stück weit differenzierter ausgefallen ist, die
Drums dadurch deutlicher in den Vordergrund treten und Mängel in dem Bereich etwas offensichtlicher werden.
Spreche ich von 'etwas differenzierterem Sound', meine ich aber natürlich nicht wirklich klar und sauber. Wir
reden nachwievor von Xasthur und da gehört ein in gewissem Maße verwaschener, dumpfer Klang zum Standard.
Es gibt aber natürlich auch Positives zu berichten. So präsentiert man uns wirklich schöne, eingängige und auch
eindringliche Melodien, altbewährt im Xasthur-eigenen Stil, immer gewürzt also mit der richtigen Prise Melancholie.
Besonders "A Sermon In The Name Of Death" hat es mir hierbei angetan. In depressiver Atmosphäre lässt sich also
wunderbar schwelgen, denn dass er das richtige Händchen für stimmungsvolle Songaufbauten besitzt, hat Malefic auch
hier wiederum bewiesen, auch ohne Zuhilfenahme des Keyboards, auf das diesmal verzichtet wurde (zumindest konnte
ich keines feststellen). Raserei und lähmende Verzweiflung, Hass und Trauer wechseln geschickt miteinander ab,
fließen ineinander, heben einen hoch und lassen einen fallen und gipfeln in Malefic's typischem, eiskalten, extrem
verzerrten Schrei-Kreischgesang, der dummerweise nur etwas arg im Hintergrund zu suchen ist.
Angra Mainyu, die Band, die auch bereits durch ein Demo von sich Reden gemacht hat und dadurch einen recht
vielversprechenden Eindruck hinterlasssen konnte, übernimmt den zweiten Part auf dieser Split. Im Gegensatz zu den
bis dato noch vernommenen eher dumpfen Klängen, überrascht einen hier nun sozusagen das andere Soundextrem: Klar
zu vernehmende Gitarrenmelodien mit leicht schrillem (aber nicht störendem) Sound erwarten den geneigten Hörer,
jedes einzelne Instrument ist deutlich voneinander zu unterscheiden, Raum für spielerische Schwächen bleibt also
nicht. Und hier kann die Band auch den ersten Pluspunkt für sich verbuchen, denn das Riffing ist schonmal sehr
sauber und ordentlich ausgefallen. Dabei bleibt es aber nicht, denn auch wenn die folgenden beiden Songs nach der
kurzen Einleitung nicht grad als Meilensteine in die BM-Geschichte eingehen werden - dazu wirken sie noch ein
Stück weit zu zäh, es fehlt einfach das gewisse Etwas, das einen auf Dauer fesselt - so sind es durchaus solide
und gelungene Stücke alter BM-Schule. Recht schnell wird deutlich, dass man ebenfalls den depressiven Weg gewählt
hat, wie ja auch bereits auf dem Demo, erzeugt durch viele schleppende, erdrückende Passagen, allerdings mit
deutlich höherem Aggressionsanteil als bei Xasthur. Dazu trägt der knurrende Krächzgesang, der wesentlich weniger
Verzweiflung als Hass in sich trägt, einen nicht unerheblichen Teil bei.
Interessant ist die Tatsache, dass sich Angra Mainyu, wie auch schon auf dem Demo, ab der zweiten Hälfte deutlich
steigern kann, denn mit den beiden folgenden Stücken werden richtige Kracher losgelassen. Mit dem herrlich
abwechslungsreichen "They Bleed To Death" zieht nun auch das Tempo merklich an und gerade dieser Song wartet in
der Mitte mit einem Riff auf, das einem gar nicht mehr aus dem Ohr gehen will. Anlage aufdrehen und genießen!
Wieder etwas ruhiger, aber keine Spur schlechter, nähert man sich mit "The Light Of Those Who Failed" dem Ende,
lässt hier nochmals den depressiven Hammer auf den Hörer niederschmettern, präsentiert beinah wie nebenbei erneut
ideenreiches, gelungenes Riffing, das einem Schauer über den Rücken jagt und beendet das Geschehen mit einem
wunderbaren Akustikintro.
Fazit: Eingefleischte Xasthur-Anhänger wird die Tatsache, dass von deren Seite nur wenig Neues geboten wird,
sicher nicht weiter stören. Ich persönlich hatte mir aber doch etwas mehr erhofft, auch wenn sich das
Dargebotene im gewohnt hochwertigen Fahrwasser bewegt. Nicht enttäuscht hat mich hingegen Angra
Mainyu, die mit dieser Veröffentlichung erneut einiges an Potential zeigen
können und somit einen gewichtigen Anteil zum positiven Gesamteindruck dieser Split beitragen. |
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