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Der Mann muss einfach mehr Stunden pro Tag zur Verfügung haben, als andere Menschen. Taaken, der ja "nebenbei"
noch Odal und Ravens Empire hat, bei Barastir Klampfe spielt und die Musik schreibt und auch den Irminsul
Vertrieb betreibt, hat nun mit Wolfsschrei noch ein Soloprojekt am Start.
Und, um es bereits vorweg zu nehmen, auch hier ist auf das Multitalent Verlass und man bekommt, wie immer, sehr
traditionellen Black Metal geboten. Gewiss werden sich nun Spötter zu Wort melden, die behaupten, dass jemand,
der in so vielen Bands/Projekten involviert ist, einfach nur die schnelle Mark (den schnellen Euro) machen will.
Aber ich denke, wenn man die Werke Taakens kennt, weiß man, dass hinter seinem Schaffen immer eine große Portion
Herzblut steckt und das wird bereits bei der Cover- und Bookletgestaltung deutlich. Denn diese wurde per Hand
angefertigt und das bei jeder der 200 Kopien. Allein das sollte beweisen, dass es hier einfach nur um
künstlerische Ausdruckskraft und nicht um kommerzielle Interessen geht.
Aber nun zum wichtigsten Teil, der Musik. Hatte man bei Ravens Empire noch das Gefühl, eine leicht abgewandelte
Version von Odal zu hören, so befindet sich Wolfsschrei doch schon weiter weg von beiden Bands, obwohl sich
alle dem traditionell nordischen BM alter Tage verschrieben haben. Dieses Soloprojekt geht allerdings eine Spur
hasserfüllter vor und lässt die melancholischen Riffs, die ich bei Odal so sehr liebe, zum größten Teil außen
vor. Der Gesang ist ebenfalls eine Spur kreischiger und nicht so knurrig. Die Lieder bewegen sich dabei die
meiste Zeit im Midtempo und werden teilweise von akustischen Zwischenstücken miteinander verbunden. Am meisten
sticht bei den 4 Liedern und 2 Instrumentals "Blood On My Swordblade" heraus, welches als einziges sehr langsam
ist und über die vorhin angesprochen, melancholischen Riffs verfügt. Unterstützt von stampfenden Drums und
verzweifeltem Gesang, gelingt es dem Lied, eine winterliche Atmosphäre und Kälte zu schaffen, obwohl draußen
die Sonne scheint und die Vögel zwitschern. Allerdings sind auch die anderen Lieder keineswegs schlecht und
wissen durch die Bank weg zu überzeugen.
So kann ich Taaken nur attestieren, dass er auch mit diesem Projekt ins Schwarze getroffen und es erneut
geschafft hat, mich von seinen Fähigkeiten als Songwriter zu überzeugen. Als Referenz seien hier vielleicht
ältere Burzum genannt, auch wenn ich mich bei dem Vergleich nicht sonderlich wohl fühle, da die Musik einfach
eine einzigartige Atmosphäre versprüht, zumindest für mich. Also schnell Taaken kontaktieren und hoffen, dass
noch ein Examplar von diesem kleinen Schmuckstück übrig ist. |
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