|
Nach längerer Ruhepause scheint sich das
verdiente deutsche Undergroundlabel Darkland Records nun auch wieder
zu melden, sogar mit neuer Webpräsenz sowie Veröffentlichungen. Die Split-EP zwischen den ebenso heimischen
Har Shatan und Wolfsschrei ist eine dieser Jünglinge, die unters schwarze Volk gebracht werden wollen. Zur
Vorstellung der Bands kann und braucht man wohl nicht viel Worte verlieren, da beide nicht gerade mit grauen
Haaren posieren können. Kurzum kann ich aber sagen, dass sich hinter Wolfsschrei der werte Herr Taaken von
Odal verbirgt und Har Shatan neben bisherigem Alleinherrscher Zepar (Vox, Git, Bass) nun einen offiziellen
Begleiter, namentlich Mortisagist, am Schlagwerk regieren lassen kann.
Damit wäre zumindest schon mal der Grundstein für eine übliche Black Metal-Combo gestellt. Wenn wir uns jetzt
diesem 2-Track Tonträger widmen, müssen wir vorerst am Nebenprojekt Taakens vorbei, welches uns mit furchtbarem
Blechgetrommel entgegenkommt. Wo Odal doch eher heidnisch veranlagt ist, scheint Wolfsschrei trotz des Namens
nun eher eine morbide Stimmung zu verbreiten. Wie gesagt klingen die Drums sehr blechern und hohl, was dem
geneigten Musiknarr natürlich nicht zuwider sein muss. Zuerst hat mich das alles an die räudigen Incriminated
erinnert, aber letztendlich ist die Atmosphäre eine andere und es muten doch gewisse Züge der vorchristlichen
Zeit an. Die Gitarre spielt hierbei kaum zählbare, mit Höhen und Tiefen gespickte und immer wiederkehrende
Riffs mit Hang zu gedrückter, aber stolzer Stimmung. Begleitet wird alles von einer garstigen, im Dickicht
gehaltenen Keifstimme, in der man den Bandnamen mit etwas Fantasie wiedererkennen könnte. Produktionstechnisch
geht Taaken hier alte Wege mit einem ungeschliffenen Demoklang, rau und unverfälscht. Da mag ich kaum
großartige Abstriche machen, denn bis auf den Klang der Felle dürfte jeder Kenner etwas oder auch etwas mehr
damit anfangen können - durchaus gut gelungene Komposition, die das große Potential zeigt. Aber was will man
auch erwarten, von jemandem der schon mit Odal "die Massen" begeistern konnte?
Kommen wir zur meiner Meinung nach besseren Hälfte, Seite B - Har Shatan; ich glaube mittlerweile, hier wird
nur das Beste vom Besten zusammengeschustert. Mit einer Mischung aus vielleicht älteren Deathspell Omega und
Clandestine Blaze spielt sich auf der Vinyl ein wahrer "Hingucker" ab, der auch nicht zu unterschätzenden
Wiedererkennungswert besitzt. Schön rotzig grimmiger Gesang gepaart mit stampfenden und marschierenden
Schlägen bieten hemmungslosen Schwarzmetall der alten Schule. Man kann sogar fast ein paar rockige Elemente
identifizieren, die vorzüglich ins Songgewebe eingearbeitet wurden und zur düsteren Hymne passen wie die Faust
auf's Auge. Eben vom effektiven Geriffe bis zur "melodischen" Taktuntermalung gibt es nur qualitativ wertvoll
verarbeitetes Material und elegante Passagen, die den über 6-minütigen Song durch und durch interessant halten.
Ich würde sogar bald von einen hypnotischen Ohrwurm sprechen, den man wenigstens ein Mal gehört haben sollte. |
|