WINTERTHRONE

Against All Who Breathe (CD 2004)


Na also, wer sagt's denn, es gibt doch noch aktuelle Veröffentlichungen, die mir zu gefallen wissen. Steffen, der Einzelkämpfer hinter Winterthrone hat auf dem Debütalbum seiner "Band" wahrlich gute Arbeit geleistet, denn Fans von alten Limbonic Art dürften an dieser Scheiblette ihre wahre Freude haben. Allerdings braucht der geneigte Hörer dafür auch gute Ohren, denn bei dieser CD ist es alles andere als leicht, alles was passiert, mitzubekommen.
Womit wir dann auch gleich beim Hauptmanko wären, denn der Sound ist für Musik solcher Art ungeeignet. Bei traditionellen BM Bands würde er sicherlich passen, aber für die Musik, die Steffen macht, mit ihren vielen Keys und Stimmungswechseln, ist er nicht allzu zuträglich. Aber das soll jetzt auch nicht der Grund für einen Verriss sein, nein, denn dieser Rohling bietet viele schöne Momente, die einen aufhorchen lassen.
Tonangebend bei den 7 Kompositionen ist dabei das Keyboard, welches immer wieder schöne Melodien hervorzaubert, welche in meinen Augen teilweise sogar orientalischen Charakter haben, wie zum Beispiel in "Ruins Of Atrocity". Besagtes Lied wartet dann auch gleich mit einem ungewöhnlichen Sample auf, denn ab 4:20 klingt es, als hätte jemand während der Aufnahme im Hintergrund Billard gespielt (um mal bei der Ausdrucksweise meines Chefs zu bleiben). Was dies allerdings darstellen soll, kann ich beim besten Willen nicht erklären. Auch "Gods Of Winter" gefällt mir richtig gut, dieses Lospreschen der Drums, der keifende Gesang und die Keys erinnern mich einfach an Limbonic Art zu ihren besten Zeiten und lassen mir wohlige Schauer über den Rücken laufen. Erwähnt sein sollte allerdings, dass Steffen, ähnlich wie seine Vorbilder (?), einen Drumcomputer benutzt, den man zwar heraushört, der allerdings auch nicht negativ auffällt, da man es ja von Bands aus dieser Richtung teilweise eh gewohnt ist.
Etwas heraus sticht im Verlaufe der Platte besonders der sechste Track "Loss", welcher sehr langsam und ruhig ist und damit im krassen Gegensatz zum restlichen, sehr schnellen Programm steht. Aber gerade das macht den Song richtig interessant, da er schon beinahe einen gewissen tranceartigen Charakter aufweist, mit langsamem, stampfendem "Schlagzeug" und einer Art Choralsound und Orgelklängen des Keyboards. Leider kenne ich den Text nicht; da es sich dabei aber wohl um Verlust dreht, denke ich, passt der Titel ganz gut, da sich der Song in der Tat wie die musikalische Untermalung einer Beerdigung anhört. Zum Abschluss gibt's dann in Form von "Selfdestruction" noch mal ordentlich eins auf die Glocke, diesmal wieder mit allen Zutaten, welche die Lieder vor "Loss" auch auszeichneten, sprich: Geschwindigkeit, aggressiv verzerrtes Kreischen und auch ruhigere, auflockernde Midtempo-Momente. Schade ist nur, dass die Gitarrenarbeit in diesem Orkan aus Keys, Gesang und Drums etwas untergeht, da der Erschaffer dieser CD auch hier teilweise richtig gute Riffs auf Lager hat, die man aber nur mit großer Mühe heraushören kann, Sound sei Dank.
Nun, ich denke man kam dem Steffen durchaus zu dieser Veröffentlichung gratulieren, da die Lieder kompositorisch allesamt im grünen Bereich anzusiedeln sind und viele gute Momente beinhalten. Was mir noch etwas fehlt ist so ein richtiger Hammersong, der einen wirklich von Anfang bis Ende wegbläst, so eine Art "Beneath The Burial Surface" Winterthrones. Tja, und wenn der Sound das nächste Mal besser wird und noch ein paar mehr eigene Einflüsse mit hineingenommen werden, dann lässt das nächste Werk Winterthrones Großes erhoffen!

7/10

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odium
21.10.2004


Redaktionsbewertung:
azaghal 5,5 Argathon -
Laeknishendr 6 Johannes -
Erik 7 psephos -
sic - Amicus 7
IT - odium 7
Gesamtdurchschnitt: 6,5