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Da brat mir einer 'ne Katze! Schaut man sich die Heimseite der jungen Finnen von Wintermute an, könnte man
eher an Punk denken, als an das, was der Vierer uns hier bietet. Einen solch dilettantischen Eindruck
hinterließ nach oberflächlicher Betrachtung kaum eine andere Band bei mir. Untrueness par excellence - da
kann die Musik ja nur komplett Grütze sein.
Weit gefehlt, Wintermutes "Promo 1"-Opener "A Black Cold Winter Day" ertönt erschreckend geil produziert
und unkompliziert eingängig. Technisch ausgereifter als es die jungen Gesichter der Mitglieder erahnen
lassen, kommt der Track mit zum Bersten fiesen Vocals und unkonventionellem Riffing daher. An Bord
befindliches Tick-Tack-Schema erinnert mich sogar ein wenig an Realm Of Carnivoras neuestes Meisterstück.
Diese überraschend hohe Qualität kann jedoch nicht gehalten werden. Grund: Wintermute legen bei den zwei
Nachfolgern "The Sleeping Legions" und "And Ravens Picked Their Eyes" vermehrt Wert auf thrashige Einflüsse,
ziehen also das Tempo etwas an und bieten weiterhin nicht mehr diese wohl durchdachten, simplen Riffs wie
noch beim ersten Stück. Auch der kratzig-gekreischte Gesang mag dem einen oder anderen im Laufe der Tracks
an den Nerven sägen.
Nichtsdestotrotz ist "Promo 1" ein fundamental starkes und unerwartet vernünftiges Scheibchen geworden,
das mit tollem Sound versehen wurde, nur leider einige kompositorische Flüchtigkeitsfehler aufweist. Wenn
sich die Finnen beim Schreiben in Zukunft auf Stücke wie den erwähnten Kracher konzentrieren, könnte da
noch einiges auf uns zugerollt kommen. Respekt. |
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