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In der letzten Zeit konnten diese drei okkulten Recken zusammen mit dem schon längst ausgestiegenen zweiten
Gitarristen C. Blom, der nach dem umjubelten Erstlingswerk "Rabid Death's Curse" die Flinte ins Korn warf,
massig Lorbeeren einheimsen. Bei den in meinen Augen teils famos geschriebenen Lyrics schlug Watain jedoch
einen anderen Weg ein als die meisten Haudrauf-Bands: Im vorliegendem Opus ist zum Beispiel "Opus Dei (The
Morbid Angel)" eines von vielen guten Beispielen, da man sich auf der einen anderen Seite die Mühe gab,
sinnvolle Sätze/Reime zu produzieren, auf der anderen Seite aber nehmen sie vehement von Flüchen jeglicher
Art Abstand, was heutzutage rar geworden ist. Ob solch schwere Kost auch jedem Schwarzmetaller zu Gefallen
weiß, lasse ich erstmal außen vor und beschränke mich auf den Inhalt jener Scheibe.
Für alljene, die entweder vom Trio noch nie etwas gehört haben oder gerne vage musikalische Orientierungen
lesen möchten: Das zweite Album lässt Vergleiche mit frühen Mörk Gryning, Emperor, Frozen Shadows sowie
insbesondere Dissection zu, sprich kalte, schwerst schwedische Früh-Neunziger-Mucke wütet aus den
Lautsprechern, Black 'n Roll wird ebenso miteingebaut wie auch dezente Thrash-Anleihen. Im Gegensatz zu
vielen Bands leisten die Skandinavier indes hier große Überzeugungsarbeit. Der Schweden-Dreier ist nicht
nur in der Lage, höchst abwechlsungsreiche Riffs zu schreiben, diese nahezu perfekt mit Hilfe von Bridges,
plötzlichen Breaks et cetera zu vereinen; es wird zudem eine Atmosphäre heraufbeschworen, welche aus
unverfälschtem Hass, Kälte und Eingängigkeit besteht. Letzteres verpasst Watain endgültig den Kult-Stempel,
weil trotz zahlreicher, einzelner Passagen stets der berühmte rote Faden die songtechnische Lage managt. Ein
Exempel stellt "I Am The Earth" dar: Anfangs schleichend, hämmern Erik Danielsson & Co. mal schnell, mal
schleichend-böse, ohne allerdings schon vorgetragenen Parts den Rücken zu kehren. Gegenteilig setzen "Satans
Kinder" (Zitat aus deren Biographie) jene Déjà Vus zum richtigen Zeitpunkt ein - Ausnahmen ausgeschlossen!
Das Titelstück (übrigens mit über acht Minuten der längste Track) klingt zwar wiederum total anders (keine
Wiederholungen, unnötige Klau-Momente...), nichtsdestotrotz vergisst man nicht auf weiter oben
kommentierte Erfolgs-Regel. Der Produzent hat bei der Abmischung ausgezeichnet gehandelt. Während sämtliche Saitenhölzer
rau und der Bass schön tief tönen, klingt das Schlagzeug trocken, wenn nicht sogar allzu hölzern. Trotzdem
überholt jenes Klangbild so manche halbgare Pfuschaktion, was definitiv Lob meinerseits verdient. Schließlich
verschärft beziehungsweise unterstreicht eben jene Stimmung die massenhaften, unverwechselbar kranken
Momente.
Fazit: "Casus Luciferi" katapultiert Watain endgültig in die Liga der letzten Hoffnungen des skandinavischen
Raumes. Hoffen wir, dass jener Zustand auch weiterhin beibehalten wird. Von meiner Seite hagelt es
achteinhalb mehr als nur verdiente Zähler. A real big one. |
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