|
Gute Musik kann so einfach sein. Diese Trivialität wird viel zu oft zugunsten von allerlei Spiegelfechterei
vergessen. Deshalb tut es ganz gut, dass ab und zu eine Band wie War auftaucht, um daran zu erinnern, was
wirklich zählt.
Die Polen zelebrieren Black Metal, der auf irgendwelche verwässernden Namenszusätze dankend verzichten kann,
denn stilistische Extravaganz sucht man bei diesen Osteuropäern vergebens. Klassisch-nordisch in der
Ausrichtung geht es bei War überwiegend flott zur Sache, angefeuert vom simpel-effektiven Schlagzeugspiel,
passgerecht in Szene gesetzt von der recht kräftigen, rohen Produktion, die alle Elemente voll zur Geltung
bringt: Der Bass variiert zwischen bedrohlichem Donnergrollen und vorantreibendem Pulsieren, der Sänger
krächzt fachgerecht seine Botschaft von Tod und Teufel in die Welt, die sechs Saiten sägen frostig und
setzen hin und wieder klirrend-melodische Akzente.
Im Osten nichts Neues, könnte man meinen. Und im Prinzip stimmt das natürlich, War sind sicher nicht
sonderlich innovativ. Damit kann ich jedoch leben, wenn "nichts Neues" mit solcher Inbrunst und dermaßen
überzeugend präsentiert wird. Wenn eine Band soviel schwarze Energie versprüht, werde ich jedenfalls nicht
über das Fehlen musikalischer Experimente lamentieren. Kann man denn je genug bekommen von jenen klassischen
BM-Momenten, in denen eine einsame Gitarre den Mond anheult bis wenig später der Sturm in voller Besetzung
losbricht? Die Kunst besteht gerade darin, das vermeintlich Alte frisch und mitreißend zu gestalten und
das können War ohne Zweifel. Ich möchte hier nur den Geniestreich "For The Truth And Ideals" nennen, eine
sich stetig steigernde Hymne, die in einer großartigen Gitarrenmelodie ihren Höhepunkt findet. So intensiv
und atmosphärisch muss Black Metal klingen, alles andere ist zweitrangig. |
|