WAR (Poland)

Ex Tenebris Nasceris Ut Deleas (CD 2004)


Gute Musik kann so einfach sein. Diese Trivialität wird viel zu oft zugunsten von allerlei Spiegelfechterei vergessen. Deshalb tut es ganz gut, dass ab und zu eine Band wie War auftaucht, um daran zu erinnern, was wirklich zählt.
Die Polen zelebrieren Black Metal, der auf irgendwelche verwässernden Namenszusätze dankend verzichten kann, denn stilistische Extravaganz sucht man bei diesen Osteuropäern vergebens. Klassisch-nordisch in der Ausrichtung geht es bei War überwiegend flott zur Sache, angefeuert vom simpel-effektiven Schlagzeugspiel, passgerecht in Szene gesetzt von der recht kräftigen, rohen Produktion, die alle Elemente voll zur Geltung bringt: Der Bass variiert zwischen bedrohlichem Donnergrollen und vorantreibendem Pulsieren, der Sänger krächzt fachgerecht seine Botschaft von Tod und Teufel in die Welt, die sechs Saiten sägen frostig und setzen hin und wieder klirrend-melodische Akzente.
Im Osten nichts Neues, könnte man meinen. Und im Prinzip stimmt das natürlich, War sind sicher nicht sonderlich innovativ. Damit kann ich jedoch leben, wenn "nichts Neues" mit solcher Inbrunst und dermaßen überzeugend präsentiert wird. Wenn eine Band soviel schwarze Energie versprüht, werde ich jedenfalls nicht über das Fehlen musikalischer Experimente lamentieren. Kann man denn je genug bekommen von jenen klassischen BM-Momenten, in denen eine einsame Gitarre den Mond anheult bis wenig später der Sturm in voller Besetzung losbricht? Die Kunst besteht gerade darin, das vermeintlich Alte frisch und mitreißend zu gestalten und das können War ohne Zweifel. Ich möchte hier nur den Geniestreich "For The Truth And Ideals" nennen, eine sich stetig steigernde Hymne, die in einer großartigen Gitarrenmelodie ihren Höhepunkt findet. So intensiv und atmosphärisch muss Black Metal klingen, alles andere ist zweitrangig.

9/10

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Erik
27.07.2004


Redaktionsbewertung:
azaghal 8 Argathon -
Laeknishendr 8 Johannes -
Erik 9 psephos 8
sic 8,5 Amicus 8
IT -
Gesamtdurchschnitt: 8,3