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Walpurgisnacht kommen aus den Niederlanden, existieren (angeblich) bereits seit 1996 und spielen -
Überraschung! - Black Metal. Und als wäre das noch nicht genug, haben sie nun eine Proberaumaufnahme
veröffentlicht, die irgendwie ihren Weg zu mir gefunden hat. Lasst uns also mal untersuchen, aus welchem Holz
die Tulpenländler geschnitzt sind.
Eine Produktion im ursprünglichen Sinne des Wortes gibt es natürlich auf einem Rehearsal nicht. Das Schlagzeug
scheppert und kracht ganz gewaltig und wenn dann noch der Sänger sein offenbar sehr wichtiges Organ aufmacht,
dann gehen die Gitarren schon mal im Getöse unter. Das ist insofern ärgerlich, als der Stimmbandquäler meines
Erachtens nach nicht zu den Besten seiner Zunft zählt, zu gequält und aufgesetzt wirken seine Lautäußerungen
auf mich. Wenn man dann mal Gitarren hört, dann orientieren sich die ganz offensichtlich an norwegischen
Vorbildern der goldenen Neunziger. Nach einem langweiligen Keyboardintro gibt es erst etwas transilvanisches
Darkthrone-Futter, dann Carpathian-Forest-Rock'n'Roll, später irgendwann noch ein bisschen Gorgoroth und eine
kleine Thrasheinlage darf natürlich auch nicht fehlen. Das ist alles nicht besonders originell, aber ich habe
schon Schlimmeres gehört. Um ein paar Melodien bemühen sich Walpurgisnacht auch hin und wieder, doch leider
werde ich das Gefühl nicht los, die alle schon mal gehört zu haben. Das ist überhaupt das neben dem Sänger
größte Problem der Band: die Abschnitte, die am gelungensten erscheinen, wirken gleichzeitig allzu bekannt,
um nicht zumindest von "äußeren Einflüssen profitiert zu haben", um es mal vornehm auszudrücken.
Und so fällt dann mein Fazit auch nur mäßig euphorisch aus: Als erstes Lebenszeichen ist "Moerasghesomp"
erträglich, purer Durchschnitt eben. Eigene Ideen kommen ja vielleicht später. Wenn Walpurgisnacht aber noch
für dieses Jahr ihr erstes richtiges Album androhen, dann komme ich nicht umhin zu sagen, dass es dafür noch
viel zu früh ist. |
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