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Hm, LVG und SGL, das sind die Männer von Velvet Cacoon. Wofür stehen deren Pseudonyme? "Lustgenuss verbindet
Geilheit" oder "Scheiße gen Liedgut"? Nun, ich vermute mal, weder das eine noch das andere. Um ehrlich zu sein,
hat mich "Genevieve" zu sehr enttäuscht, als dass ich jetzt lang und breit einleiten will: Für mich ist hier
Xasthur definitiv zu präsent. Wobei es das amerikanische Duo eben nicht schafft, an die kompositorische Dichte
des Soundurhebers heranzukommen. Doch sind Velvet Cacoon rein oberflächlich ungleich originell, ja beinahe
individuell. Selbst die Titel lassen auf Großes hoffen. Das Resultat sieht jedoch ungefähr aus, wie eine
Fehlgeburt Malefics.
Undynamisch und mehr als monoton werden die Tracks heruntergesäbelt, sei's nun im Hickhack-Takt oder doch
gediegener Natur. Mysteriös und alles andere als plakativ präsentiert sich der Gesang, sollte er denn mal zu
vernehmen sein. Melodischerseits geht man bannend und immens eintönig zur Sache, was soviel heißen will, dass
man von Glück reden kann, weil irgendwann mal die Pause zwischen den Tracks erfunden wurde. Dennoch liegt hier
auch ein innermusikalischer Reiz in der holden Zweisamkeit, lässt sich doch eine durchdringende, böse und
entrückte Ausstrahlung der Musik nicht verneinen. Posthumanistisches Flair wird verbreitet, Ödnis und Gräue
sind hier omnipotent. In diesem Zusammenhang mag "Genevieve" sogar Fesselungsgarantie zugesprochen werden.
Jedoch nur, wenn man wirklich innig diesem speziellen Xasthur-Stil verfallen ist. Denn dümpelnd und
ereignislos erscheint die Scheibe, wenn sie unter objektiv betrachtende Augen fällt. Einzig herausragendes und
atmosphärich ungemein beklemmendes Stück ist "Laudanum", welches lebensverneinender und dunkler nicht sein
könnte und somit den unweigerlichen Höhepunkt hier darstellt.
In Anbetracht meiner zwar bedingt horrenden, aber alles andere als tiefgesteckten Erwartungen jedoch, ist
"Genevieve" nicht wirklich zufriedenstellend. Die individuellen Schemen, welche sich von vornherein um dieses
Album strickten, verhießen viel. Geblieben ist ein Werk, das mich recht ratlos und deshalb zögerlich zurücklässt. Zu schlecht um zu begeistern und zu gut um annähernd schlecht zu sein. Deshalb lege ich
"Genevieve" jetzt zu meinen persönlichen X-Akten, harre der Dinge, die da kommen mögen und versuch's nächstes
Jahr erneut, diesem Album Faszination abzugewinnen. Vielleicht klappt's ja. |
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