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Preisfrage: Was ist schlimmer als ein minderjähriger Punk, der drei Monate nach der ersten Burzum-Bekanntschaft
seinem Idol musikalisch nacheifert?
Antwort: Wenn diese Person überhaupt keine Selbstkritik kennt und ihre Kreationen allen Ernstes als Demo
veröffentlicht.
Damit keine Missverständnisse aufkommen: Ich habe nicht unbedingt etwas gegen junge, kreative Musiker. Viele
der frühen norwegischen Klassiker wurden von Leuten aufgenommen, die sich in Norwegen nicht mal ein Bier kaufen
dürften. Doch in den letzten Jahren gibt es einfach zu viele dieser Jungspunde, die nach dem Hören einiger
Stücke aus der Feder von Herrn Vikernes der Meinung sind: "Hei, das kann ich doch auch." Und genau hier fangen
die Probleme an. Dank kostenloser Rhythmusprogramme aus dem Netz der Netze ist es nämlich gar zu einfach
geworden, nur mit Gitarre und Computer bewaffnet den Rest der Menschheit akustisch zu belästigen.
Veineliis sind - das möchte ich gar nicht schönreden - Teil dieser Plage. Wenn man sich "Weg in die
Vergessenheit" anhört, dann sieht man den kleinen Managarm förmlich, wie er vor dem PC sitzend auf seiner
Klampfe rumschrammelt. Was er gerne fabrizieren würde, ist melancholischer BM, der sich vornehmlich in
langsamen bis mittleren Geschwindigkeitsregionen bewegt. Ob ihm das gelungen ist, steht natürlich auf einem
anderen Blatt. Es gibt durchaus Positives zu berichten, so sind dem Burschen doch tatsächlich viereinhalb Riffs
eingefallen, die mir nicht die Ohren schmerzen lassen. Unglücklicherweise muss jedoch jedes dieser Riffs für
einen überlangen Song ausreichen - und SO gut sind Managarms Eingebungen dann doch nicht, als das es nicht
recht schnell recht langweilig würde.
Doch will ich mich nicht zu lange mit "Lob" aufhalten, gibt es doch auch Dinge an "Weg in die Vergessenheit",
die noch weit schlimmer sind als reine Langeweile. Dass der Drumcomputer bescheiden klingt, ist sicher keine
Überrraschung, deshalb brauche ich auf diesem Punkt nicht grossartig herumzureiten. Was mich aber trotz der
"Gitarre-direkt-in-den-Computer-Methode" sprachlos macht, ist der grottenschlechte Klang der Gitarre, für den
eine Enschuldigung erst noch erfunden werden muss. Saft- und kraftlos klimpern die sechs Saiten vor sich hin
und noch nicht einmal ausreichend Verzerrung wurde ihnen gegönnt, so dass das sehr bescheidene Gitarrenspiel
jederzeit gut zu verfolgen ist. Für zusätzliche Schrecksekunden sorgt der extrem verzerrte Gesang, der in
keiner Hinsicht gefallen oder überzeugen kann. "Künstlich" und "aufgesetzt" sind Attribute, die mir da
einfallen, aber im Stimmbruch hat man wohl nur wenige Alternativen...
Die Aufmachung des Demos mit kopierter schwarz-weisser Einlage ist Standard, wobei ich besonders lobenswert
finde, dass auf Managarms Foto nichts zu erkennen ist. Ein Eigentor dagegen hat man geschossen, indem die Texte
abgedruckt wurden. Die Lyrik der Marke "'Hvis lyset...' für ganz, ganz Arme" ist jedenfalls der letzte Nagel
im Sarg von Veineliis (nur für den Fall, dass den noch jemand brauchte). |
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