VARGSRIKET

Satanic Execution Commando Vargsriket DCLXVI (2002)


Zugegeben, es kostet etwas Überwindung, bis zur Musik der Österreicher Vargsriket vorzudringen. Schuld daran ist die Band selbst, hat sie doch mit der Covergestaltung eine ungewöhnlich hohe Hürde gesetzt. Das Titelbild ist zwar durchaus liebevoll gestaltet, aber ein Zeppelin mit Bandlogo verursacht bei mir in erster Linie ein Zucken um die Mundwinkel. Und vom rückseitigen Bandfoto will ich gar nicht erst anfangen...
Dass die Band bei ihrer Präsentation so übermässig dick aufträgt, ist in meinen Augen schon etwas schade, denn die Musik hat es wirklich in sich: Black Metal der klassischen schwedischen Machart, der allerdings nicht wie so viele Schwedencombos allein auf Geschwindigkeit setzt, sondern durchaus abwechslungsreich daherkommt. Dazu einige Thrashanleihen, fertig ist der zwar nicht sonderlich originelle, aber durchaus gekonnt dargebotene Stil der Band. Der Wiedererkennungswert des Materials soll durch Hörspieleinlagen zwischen den einzelnen Stücken erhöht werden. Leider ist aber auch dieses Kapitel - wie das Äussere der CD - eher Geschmackssache. Auf mich jedenfalls wirken die meist selbstgebastelten Dialogfetzen eher als kalte Dusche denn als Stimmungserzeuger. Die Arbeit, die hier investiert wurde, hätte besser für das Schreiben eines weiteren Liedes aufgewandt werden sollen, denn DAS können Vargsriket wenigstens. 
Sechs Kostproben österreichischer Musizierkunst werden dem Hörer etwa in 25 Minuten vor den Latz geknallt, und wenn man es schafft, die CD-Hülle und die überflüssigen Laberintermezzi zu vergessen, dann kommt man zu dem Schluss, dass Vargsriket eine ziemlich geile Band sein können, wenn sie nur wollen. Schön brutal gehen sie zu Werke, ein deutlich vernehmbarer Bass (der gelegentlich sogar die Melodieführung übernimmt) erhöht die ohnehin grosse Durchschlagskraft des sehr gelungenen selbstproduzierten Klanggewandes. In Sachen Songwriting gibt es von meiner Seite aus kaum Beschwerden. Abwechslungsreich und mitreissend ist die Musik auf "Satanic Execution Commando Vargsriket DCLXVI", nie zu schnell, perfekt für Livedarbietungen geeignet, in den besten Momenten Klänge zum Ausrasten. Geschickt plazierte Breaks und ruhigere Passagen lassen nie Langeweile aufkommen, und die Gitarren steuern einige wirklich zwingende Melodien bei. Zugegeben, nicht jede Note ist vollkommen überzeugend, die thrashigen Versatzstücke zum Beispiel hauen mich nicht immer wirklich vom Hocker. Dennoch kommen Vargsriket mit genügend guten Stücken über die Donau, um mich davon zu überzeugen, dass sieben Punkte keine übertrieben hohe Wertung sind. Bei "Hater Of The Nailed One" oder "Impale The Bastard" sind sogar mehr Zähler in Sicht, aber dies ist schliesslich der Erstling der Band, und ich will die Jungs ja nicht gleich am Anfang völlig verderben. 
Angemerkt sei jedoch, dass sich meine Wertung allein auf die MUSIK bezieht. Für das angesprochene Drumherum kann jeder nach seinem Gusto beliebig viele Punkte abziehen oder - im Falle kompletter Geschmacksverirrung - sogar Bonuspunkte vergeben.

7/10  

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Erik
09.10.2002