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Zugegeben, es kostet etwas Überwindung, bis zur Musik der Österreicher Vargsriket vorzudringen. Schuld daran ist
die Band selbst, hat sie doch mit der Covergestaltung eine ungewöhnlich hohe Hürde gesetzt. Das Titelbild ist
zwar durchaus liebevoll gestaltet, aber ein Zeppelin mit Bandlogo verursacht bei mir in erster Linie ein Zucken
um die Mundwinkel. Und vom rückseitigen Bandfoto will ich gar nicht erst anfangen...
Dass die Band bei ihrer Präsentation so übermässig dick aufträgt, ist in meinen Augen schon etwas schade, denn
die Musik hat es wirklich in sich: Black Metal der klassischen schwedischen Machart, der allerdings nicht wie so
viele Schwedencombos allein auf Geschwindigkeit setzt, sondern durchaus abwechslungsreich daherkommt. Dazu einige
Thrashanleihen, fertig ist der zwar nicht sonderlich originelle, aber durchaus gekonnt dargebotene Stil der Band.
Der Wiedererkennungswert des Materials soll durch Hörspieleinlagen zwischen den einzelnen Stücken erhöht werden.
Leider ist aber auch dieses Kapitel - wie das Äussere der CD - eher Geschmackssache. Auf mich jedenfalls wirken die
meist selbstgebastelten Dialogfetzen eher als kalte Dusche denn als Stimmungserzeuger. Die Arbeit, die hier
investiert wurde, hätte besser für das Schreiben eines weiteren Liedes aufgewandt werden sollen, denn DAS können
Vargsriket wenigstens.
Sechs Kostproben österreichischer Musizierkunst werden dem Hörer etwa in 25 Minuten vor den Latz geknallt, und
wenn man es schafft, die CD-Hülle und die überflüssigen Laberintermezzi zu vergessen, dann kommt man zu dem
Schluss, dass Vargsriket eine ziemlich geile Band sein können, wenn sie nur wollen. Schön brutal gehen sie zu
Werke, ein deutlich vernehmbarer Bass (der gelegentlich sogar die Melodieführung übernimmt) erhöht die ohnehin
grosse Durchschlagskraft des sehr gelungenen selbstproduzierten Klanggewandes. In Sachen Songwriting gibt es von
meiner Seite aus kaum Beschwerden. Abwechslungsreich und mitreissend ist die Musik auf "Satanic Execution Commando
Vargsriket DCLXVI", nie zu schnell, perfekt für Livedarbietungen geeignet, in den besten Momenten Klänge zum
Ausrasten. Geschickt plazierte Breaks und ruhigere Passagen lassen nie Langeweile aufkommen, und die Gitarren
steuern einige wirklich zwingende Melodien bei. Zugegeben, nicht jede Note ist vollkommen überzeugend, die
thrashigen Versatzstücke zum Beispiel hauen mich nicht immer wirklich vom Hocker. Dennoch kommen Vargsriket mit
genügend guten Stücken über die Donau, um mich davon zu überzeugen, dass sieben Punkte keine übertrieben hohe
Wertung sind. Bei "Hater Of The Nailed One" oder "Impale The Bastard" sind sogar mehr Zähler in Sicht, aber dies
ist schliesslich der Erstling der Band, und ich will die Jungs ja nicht gleich am Anfang völlig verderben.
Angemerkt sei jedoch, dass sich meine Wertung allein auf die MUSIK bezieht. Für das angesprochene Drumherum kann
jeder nach seinem Gusto beliebig viele Punkte abziehen oder - im Falle kompletter
Geschmacksverirrung - sogar
Bonuspunkte vergeben.
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