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So, das ist es also, das Vermächtnis des Herrn Vargsang. Ziemlich lange hat es gedauert, bis der Nachfolger
von "Call Of The Nightwolves" endlich das fahle Mondenlicht erblickt hat und schon wird man gleich noch vom
Infozettel benachrichtigt, dass dies das letzte Album wäre, das Vargsang veröffentlichen wird. Auf dem Zettel
wird über Ekel an der Black Metalszene geredet, was dann wohl als Grund anzusehen ist; inwieweit da noch
andere Faktoren eine Rolle gespielt haben, vermag ich nicht zu beurteilen, man hört zwar immer einiges, aber
ich denke, das sollte nicht Gegenstand eines Reviews sein.
Kümmern wir uns also um die Musik, denn die hat eine nähere Betrachtung durchaus verdient. Was als erstes
auffällt, ist, dass die Musik des mittlerweile kahlköpfigen Hauptakteurs nun wesentlich forscher und brutaler
voran schreitet, als noch auf dem Vorgänger. Denn bereits im ersten richtigen Lied nach dem "Prologue" gibt
es direkt, ohne Mätzchen, auf die 12. Die Gitarren wirken dabei aggressiver, das Drumming übt richtig schön
Druck aus und auch der Gesang hat sich verändert. Alles ist rockiger, brutaler und wirkt nicht mehr so
depressiv und melancholisch, man kann also schon mal feststellen, dass es Vargsang gelungen ist, seinen Hass
auf die Szene in richtige Bahnen zu kanalisieren. Dennoch sind die Lieder keineswegs komplexer oder technisch
anspruchsvoller geworden, die hörbare Entwicklung ist in meinen Augen viel eher dem Sound zu verdanken. War
selbiger auf dem Debüt des Meisters noch recht dünn, wenn auch der Atmosphäre entsprechend, so tritt hier
alles gleich eine Spur fetter und kraftvoller zu Tage, was den Liedern, gerade aufgrund ihres angehobenen
Tempos, sehr gut zu Gesicht steht.
Höhepunkte auf dem Album sind für mich besonders "Deathyell Of Extermination", welches als Opener vortrefflich
gewählt ist und gleich eine grobe Marschroute vorgibt. Ebenso weiß mich "Night Of The Impaled Whores" ob
seiner hypnotischen Gitarrenläufe und des treibenden Drummings zu überzeugen. Und zu guter Letzt ist auch
"Deathgate To Eternal Life (Part II)" wirklich sehr gelungen, zumal der Herr sich hier auch des Klargesangs
bedient, was meiner Meinung nach wirklich sehr gut zu diesem Stück passt und auch in Verbindung mit dem
melancholischen Riffing gut harmoniert. Allerdings sind auch unter den anderen Stücken keine Ausfälle zu
finden. Ich hätte mir lediglich noch ein Stück à la "Through Frost-Covered Moors" gewünscht, welches sich
damals, gerade aufgrund des Abschnittes mit dem deutschen Text, wirklich in mein Hirn eingebrannt hat.
Dennoch muss ich abschließend sagen, dass mir Vargsangs Zweitwerk noch einen Tick besser zusagt als das Debüt,
was wohl auf das eingängigere, aggressivere Liedgut zurückzuführen ist. So kann ich euch eigentlich nur
empfehlen, euch dieses Kleinod schwarzer Tonkunst zu besorgen. Schade eigentlich, dass dies das Ende ist. |
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