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Lange, lange ist es her, dass dieses Gemeinschaftsprojekt von nicht
weniger als sechs Bands zum ersten Mal angekündigt wurde. Was den ominösen
Herrn A. so lange aufgehalten hat? Nun ja, vielleicht hat er Janne Ahonen
zu oft und zu lange beim Training auf dessen Heimatschanze zugeschaut. Oder er hat seine Zeit mit Pornos verplempert. Alles möglich.
Wahrscheinlich ist es aber ganz einfach so, dass die Koordinierung von sechs auch anderweitig aktiven Gruppen aus drei
Ländern nicht ganz einfach ist. Und natürlich bedeutet eine Veröffentlichung wie diese eine gewisse
Investition, auch wenn Vinyl heutzutage letztendlich eine Lizenz zum Gelddrucken darstellt. Doch genug des Geredes, lasst uns diese Sammlung
von einem halben Dutzend Minialben Stück für Stück unter die Lupe nehmen.
Den Anfang machen die Franzosen
Deathspell Omega mit einem zwanzigminütigen Mammutstück. Stilistisch liegt "Diabolus Absconditus"
irgendwo in der Nähe von "Kénôse", zumindest an Originalität und Vielschichtigkeit besteht
also kein Mangel. DsO outen sich einmal mehr als Voivod-Fans, abgedrehte Riffs
und Klanglandschaften schaffen stellenweise eine recht intensive Atmosphäre.
Doch neben DsO, den Voivod-Verehrern, gibt es auch noch DsO, die BM-Band, und DsO, die chaotische DM-Band. Doch
während die schwarzmetallische Version mit ein paar interessanten Melodien
durchaus zu gefallen weiß, kann man die Todesmetaller getrost vergessen.
Das Hauptproblem in meinen Ohren ist jedoch, dass diese drei Inkarnationen
nie wirklich zusammenfinden, was dazu führt, dass auch das hier präsentierte Lied in seine Bestandteile zerfällt. Warum das nun ein Lied
ist und nicht drei oder vier, das wirkt unterm Strich wie reine Willkür.
Überambitioniert. (6)
Die B-Seite beglückt uns mit dem anderen Endloslied der Kollektion. Doch
anders als DsO kann Stabat Mater wirklich überzeugen. Dieses Projekt ist sozusagen die Zeitlupenversion von Clandestine Blaze,
tiefschwarze, zähe, doch unaufhaltsame Weltuntergangsmusik. Dies ist die
Antithese zu Seite A: monoton, simpel, nur wenige Riffs. Doch die Wirkung!
Wie ein Lavastrom, wie ein Gletscher bahnt sich "Above Him" seinen Weg. Widerstand ist zwecklos - doch wer will auch Widerstand leisten angesichts
dieser Urgewalt? Mächtig. (8)
Platte Nummer zwei ist eine rein finnische Angelegenheit, und beide Projekte
präsentieren rohen, ursprünglichen BM. Zuerst sind auf Seite C Musta
Surma dran. Über diese Band viele Worte zu verlieren, wäre in meinen Augen Zeitverschwendung. Deshalb werde ich es kurz machen: MS
spielen absolut durchschnittlichen, uninspirierten Norsecore ohne Höhepunkte oder
Besonderheiten. Direkt vorwerfen kann man ihnen zwar nichts, denn ihr Beitrag ist durchaus professionell inszeniert, lediglich
der Gesang klingt etwas zu sehr nach Donald Duck. Doch fehlerfreie Langeweile ist eben einfach nicht genug. Verzichtbar. (4)
Dreht man die Platte um, kann man nach einem kurzen Intro hören, wie's richtig
gemacht wird: Clandestine Blaze liefert regelmäßig Qualität ab und enttäuscht auch diesmal nicht. "Destroyer Of The Nations"
ist ein getragenes Stück irgendwo zwischen "I Have Seen..." und "Winter Of
White Death" und in seiner typisch treibenden Intensität einer der Höhepunkte von "CTHT". Die anderen zwei Stücke repräsentieren die ganz
schnelle und die ganz langsame Seite von CB und können - natürlich! - ebenso überzeugen.
Erwartungsgemäß. (8)
Legt man die dritte Scheibe auf und wendet sich Mgla zu, so fürchtet man anfänglich, es mit einem zweiten Fall Musta Surma zu tun zu
haben. Doch das polnische Projekt kriegt rechtzeitig die Kurve und weiß
mit wirklich gut gemachtem traditionellen BM zu gefallen. Zwar klingt der
nicht wirklich originell, aber ein Händchen für Melodien, die unter die
Haut gehen, hat man bei Mgla. Das getragene Riff in "Part II" etwa, das ist der Stoff, der die Spreu vom Weizen trennt, der Unterschied zwischen
zumindest ein bisschen Kreativität (Mgla) und "Malen nach Zahlen" (MS).
Des weiteren gefällt mir besonders das vierte Stück ausgenommen gut - wenn
die Polen das auch hier demonstrierte Potential auf dem kommenden Album voll ausschöpfen, dann steht uns
Großes ins Haus. Überraschend. (7)
Den Rausschmeißer dürfen Exordium aus Lahti geben, und das gelingt
ihnen auch ganz ordentlich. Vor allem "Tyrannia Martyrium" überzeugt mit
unbarmherzigem Geprügel und einem wunderbar stürmischen Gitarrenklang.
Leider kann der kompositorische Inhalt nicht ganz mit der knackigen Verpackung mithalten, und so wird das Gedonner spätestens beim zweiten
Titel etwas eintönig. Netterweise hat man zwar zum Abschluss das Tempo deutlich gesenkt, einen wirklich tödlichen Einfall sucht der Hörer aber
auch im Schneckentempo vergeblich. Vielleicht ja beim nächsten mal, dann
klappt's eventuell auch mit der Immortal-Nachfolge. Unsterblich? (6)
Unterm Strich ist "Crushing The Holy Trinity" eine durchaus lohnenswerte Angelegenheit, auch wenn eine reine Mikko/Mikko-Split einen
deutlich höheren Punkteschnitt einfahren würde. Unentschlossenen rate ich
deshalb zumindest zum Kauf der Vinylversion. Die kann man nämlich bei Nichtgefallen im nächsten Jahr für mehr als den doppelten Einkaufspreis
weiterverticken. |
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