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Schon das Cover und der Titel machen deutlich, dass es hier höchstwahrscheinlich an die Ausrottung der
Menschheit geht. Weiterhin tief schwarz/weiß gehalten (die CD selbst professionell, eigentlich nicht vom
Rohling zu unterscheiden komplett in schwarz plus Aufdruck) und nicht mit aufwändigen Schönheiten bekleckert.
So startet Urt den ersten Feldzug mit einer paganisch anmutenden Atmosphäre und teils sehr an Loits erinnernden
Stimme, rau und wütend. Sie bescheren uns drei Lieder mit circa zwei bis fünf Minuten Spielzeit, welche durch
einen guten Mix aus Abwechslung und Monotonie glänzt. Die Produktion ist relativ gut, leicht angeraut und recht
druckvoll. Vor allem die Drums klingen mit den Gitarren (+Bass) recht düster und spielen längliche, riffkarge
Strukturen. Der zweite Song begegnet uns schon etwas hymnenhafter und zielstrebiger, kommt einem aber auch
recht bekannt vor, wenn man neuere Loits schon vernommen hat. Vor allem gefällt bei der Mannschaft dieser
leicht folkige Touch, den man, glaube ich, auch hin und wieder bei östlichen Bands wie Hate Forest vernimmt.
Devotus Regnum tritt als nächstes in die Arena, wobei man mit einem "romantischen" Akustikgezupfe begrüßt und
durch rasende Spielerei weitergeführt wird. Auch hier kann man einen heidnischen/slawischen Strang spüren.
Jedenfalls klingt es gelegentlich etwas flotter als Urt, doch es wird auch viel Mid-Tempo geboten. Die Stimme
ist höher gesetzt, klingt also noch mehr nach originalem BM. Eigentlich findet man nichts, was man nicht schon
mal gehört hätte, dennoch gut vorgetragen, mit gelegentlichen besseren Passagen und Ansätzen. Ab Song sechs,
"Link is Torn", wird es langsam interessanter - mehr Vielfältigkeit in Drumming und Riffing, ja, hier tritt die
Eigenständigkeit in den Vordergrund. Man bekommt sogar melancholische Interludes serviert, welche kurz danach
mit heroischen Melodien überbrückt werden. Auch der letzte Titel von Devotus Regnum kann weiter mit guten
Momenten begeistern. Hier würde ich sie langsam in die epische Schiene schieben.
Nachfolgende Realm Of Carnivora, welche nun obige Urt sind, bekommen zwar nur magere zwei Songs zugesprochen,
welche aber vor allem durch viel Feinfühligkeit und tolle Basseinlagen glänzen - dabei hatten diese noch einen
eher (heidnisch) unbeeinflussten BM-Stil im Visier. Zu Anfang vernimmt man noch ein vorangesetztes Intro mit
Schneegestiefel und Co., als dann plötzlich ein greller, verzerrter Schrei eintritt und die herrliche Bassspur
sowie generelles Gespiele einleitet. Es geht also recht atmosphärisch voran, was durch den 4-Saiter ordentlich
finster klingt. Man bedient sich hier übrigens eigener Noten und die Gitarre verläuft eher separat im Hintergrund
mit wiederkehrenden Riffs. Die Drums sind, wie so oft, Beilage und geben dem Ganzen einen mit viel Becken
versetzten, mittleren Tempotakt vor. Gesanglich finde ich, ziehen die Esten den Kürzeren, da die Stimme etwas
seltsam verzerrt ins Ohr hallt und eher gesprochen als gesungen wird. Diese Truppe hat mit ihren beiden Liedern
übrigens die längste Spielzeit von gut sieben bis acht Minuten pro Song. Das lässt vermuten, dass es recht
langgezogen zugeht, dennoch nicht wirklich langweilig. Allein die Bassgitarre, welche man ja sonst so selten
vernimmt und hier eben die Hauptrolle spielt, macht schon Freude beim Lauschen. Auch der Folgesong, "Võideldes",
verhält sich ähnlich atmosphärisch verträumt wie einer aus Burzums' späterem Sortiment. Man spart
glücklicherweise keinesfalls an Kreativität und sollte hiermit den Hörer zuverlässig durch die verführerischen
Melodien manövrieren können.
Als letzter Streiter kommt schlichtweg GAS in die Runde, welche mit satten fünf, dafür aber auch recht kurzen
Liedern in den Kampf ziehen. Kurz, weil man sich des (Black) Noise bedient. Das spiegelt natürlich ein ganz
anderes Gesicht der Scheibe wider und läutet zur völligen Zerstörung. Man bekommt sogar ein ganzes Massaker
zu hören - der logischerweise benutzte Blechtrommler brettert überwiegend emotionstot dem Untergang entgegen,
ohne auch nur großartig eine Miene/einen Takt zu verziehen. Die Gitarre im Soundgeplänkel spielt hypnotisch
kurze "Riffs" und dröhnt schon fast eher wie eine große, druckvoll arbeitende Maschine. Der Poet hinter GAS
kotzt beim Vortrag fast ins Mikro und dank der hochgradigen Verzerrung klingt es schlichtweg passend. Allgemein
macht der Herr einen sympathischen Eindruck ("no contact - fuck off"), während sich die anderen Kollegen brav
ausweisen. Jedenfalls weiß er, was er will und meiner Meinung nach hat er es auch drauf - pure Destruktion. |
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