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Judas Iscariot machten es vor, viele gute wie schlechte Bands kamen nach: Der Schwarzstahl aus Übersee ist
schon lange nicht mehr nur eine Randerscheinung. Das wissen offensichtlich auch Killzone Records, die vier
junge Horden samt Liedgut auf eine Silberscheibe packten. Interessant ist das Limitierungsvorgehen: Man
nummerierte nicht nur die insgesamt tausend Kopien per Hand, sondern "taufte" zudem jede einzelne Platte anders.
Das Booklet stellt alle vertretenen Truppen kurz vor, gibt Kontaktadressen, Dankesgrüße usw. raus - der
wirkliche Hammer aber ist das beigelegte Info-Blatt, welches allen Ernstes dem norwegischen BM-Nachwuchs
indirekt vorwirft, ihre ehemalige Hochburg nicht ordnungsgemäß verteidigen zu können, somit also die "Krone
des Schwarzmetalls" an Texas zu verlieren... und wir wissen alle, dass Acts à la Mayhem, Immortal oder
Darkthrone die größten Beeinflusser heutiger Truppen sind.
Den ersten Versuch, sich einen neuen Fan zu erschließen, wagen Bahimiron, welche mir im Vorfeld schon empfohlen
wurden. Warum dem allerdings so ist, weiß ich nach den vier Tracks nicht so genau. Sie schaffen es kaum,
Begeisterungsstürme hervorzurufen, richtig schlecht ist der Haufen um Mainman Grimlord hingegen auch nicht -
wir haben es also mit mittelmäßigen, dreckig produzierten Stücken zu tun, die in Sachen Geschwindigkeit und
Spannung durchaus akeptabel von einem Ohr ins andere rauschen. Es gibt aber ein großes Problem: All das,
was Bahimiron hier fabriziert haben, gelang Europäern Anfang bis Mitte der Neunziger genauso gut, heutzutage
sogar besser. Negativ fällt das Instrumental am Schluss des Stranges auf, das mehr als drei Minuten lang
ziellos umhertönt, ergo eine Zeitverschwendung darstellt. Somit bleiben den Houstonern am Ende viereinhalb
Punkte.
Das nächste Texaner-Pack namens Funral Rites würde ich angesichts ihres sehr nach "Effigy Of The Forgotten"
riechenden Materials eher auf dem nächsten Death-Metal-Festival als auf einem BM-Konzert erwarten. Obwohl das
Gezockte hier keineswegs mies runtergespielt wird und die Jungs ihre Werkzeuge im Griff haben,
fließt ihr Beitrag zur Split nicht in die Bewertung ein, da genrefremd.
Bei den nachfolgeden Crimson Massacre sieht es trotz vager Annäherung an die eigentliche Musiksparte düster
aus: Die Abmischung ist unter aller Sau; man hat offensichtlich vor lauter Eifer, diesen Mist zu veröffentlichen,
vergessen, den "Kompositionen" wenigstens ein ordentliches Klanggewand zu verpassen, das bei allen Songs
äußerst matt aus der Anlage brettert, das magere Klangspektrum des Haufens hingegen nur verstärkt. Sämtliche
Ausartungen bis auf "A Midwinter Dream" sind im HighEnd-Tempo unterwegs, etwaige Variationen sind kaum
anzutreffen. Der Vocalist macht den Eindruck, als wäre er aufgrund seiner markanten Schreiattacken kurzerhand
aus dem Metalcore-Sektor hinübergewandert, das Gitarren-Duo (Bassist wollte keiner bei der Band mit den sechs
umgedrehten Kreuzen im Logo werden) stellt den einzigen, wenn auch schwachen Lichtblick dar, der Schlagzeuger
hämmert sich abwechslunslos die Seele aus dem Leib. Infolgedessen bescheidene zweieinhalb Punkte.
Adumus können anfangs Sympathiepunkte einheimsen, schließlich fließt der raue, tief gestimmte Gitarrensound
wie Öl und die im Hintergrund verwendeten Keys mengen dem Geschehen kleine Prisen düsterer Atmosphäre bei. Der
Frontshouter macht seine Arbeit gut und kombiniert geschickt verschiedene Krächzarten. Allerdings zehren doch
ein paar Mängel an den Liedern: Erstens wäre da der Snareteppich, der, wie gemeinhin bekannt sein
sollte, verheerende Auswirkungen auf die Nerven des Hörers haben könnte. Zum zweiten wäre die Tatsache, dass
die Trademarks des ersten Stückes gnadenlos auch in den anderen beiden zum Einsatz kommen, an manchen Stellen
sogar unverändert. Unterm Strich sind also die Ansätze da; um allerdings Aufmerksamkeit zu erregen, bedarf es
weit mehr. Vier Punkte plus inbegriffener Hoffnung auf bessere Stücke bilden das Ergebnis.
Fazit: "As The Sun Burns" braucht im Grunde keiner, da sich jede Gruppe noch im ausbaufähigen Stadium befindet.
Der hart erarbeitete Euro kann daher in qualitativ bessere Releases gesteckt werden. Es heißt hier also
weiterhin abwarten, wie es in der Zukunft um den ach so hochgelobten Nachwuchs aus den Staaten bestellt ist. |
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