URGEHAL

Arma Christi (1997)


:: Review I ::

Urgehal gehören für mich genau wie Forgotten Woods oder Wallachia zu den Bands aus Norwegen, die auf Grund des massenhaften Auftretens schwarz/weiß-angepinselter Mucker aus allen möglichen anderen Landen, vom Groß der Szene unberechtigterweise kaum beachtet wurden. Schade, bietet doch ihr Debut "Arma Christi" reinrassigen Black Metal, wie er im Szene-Kern immer geschätzt wurde. Dabei hat es das Trio geschafft, verschiedene Dinge in ihrer Musik zu verbinden. Zum einen die Rohheit und Härte, wie sie einst Darkthrone oder Mayhem zelebrierten, zum zweiten jede Menge Thrash-Riffs und Groove und zum dritten gelingt es der Band, den reinen, ursprünglichen Spirit, den viele der älteren Norge-Scheiben inne haben, beizubehalten. Somit ist "Arma Christi" auch recht abwechslungsreich ausgefallen, was die Gitarrenläufe und Tempi betrifft. Mal überwiegt der Thrash-Anteil, der auch den bereits angesprochenen Groove hervorruft und mal wird auf die typisch norwegische Art geschrammelt und gefetzt, was eine gewisse Kälte beim Hörer erzeugt und in eine Art rotziges Gewand hüllt. Wirklich gelungen. 
Leider stolpert der Sound etwas zu dumpf aus den Boxen, sodass man in manchen Momenten gezwungen ist, den Bass-Regler zu trimmen und die Höhen etwas hochzuschrauben. Klarheit findet man in Bezug auf Produktion und Klang also nicht auf dieser Langrille, dafür aber jede Menge Nostalgie-Feeling. So ungeschliffen die Platte auch sein mag, gerade dieser Fakt unterstreicht den leichten Hauch von Kult, der nicht nur schon vom schwarzweißen Layout ausgestrahlt wird. Die Spiellänge ist mit einer knappen 3/4-Stunde für ein Black Metal-Album dieser Machart durchaus angemessen. "Arma Christi" besitzt nämlich keinen wirklichen Brecher - alle Tracks bleiben auf einem, guten Niveau - und nimmt daraufhin eher die Rolle der "gelungenen Abwechslung" ein. Für Frickel-Freaks und Soundfetischisten dürfte diese Scheibe also nichts sein, alle Norway-Fanatics, Prügelknaben und Nostalgiker können sich allerdings über ein gefundenes Fressen freuen.

8/10

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sic
03.04.2003

:: Review II ::

Kaum einer weiß Schlechtes über "Arma Christi" zu sagen, sofern er jenes Album kennt und sich alle paar Wochen wieder einmal ganz anhört. Doch woran liegt es? 
Urgehal haben ganz einfach die richtige Mischung gefunden, die ihnen darüber hinaus noch eine eigene Note gibt. Überwiegend wird im Stakkato-Tempo geholzt; da flitzen die Gitarristen wie alte Meister durchs Zimmer, hier hämmert sich der Drummer sprichwörtlich die Seele aus dem Leib. Hinzu kommt noch ein schlecht aufgelegter Trondr Nefas, welcher gekonnt grimmig, jedoch zu jeder Zeit verständlich ins Mikro "singt" (vorrausgesetzt, man ist die Lyrics ein paar Mal durchgegangen). Von den Fähigkeiten her gibt's also so gut wie keine Beanstandungen zu vermelden. Ebenso wenig kann sich der Rezensent beim Liedgut beklagen. Simples, aber dennoch effektives Riffing, viele gute Soli-Einwürfe, grandiose Passagenwechsel... ihr seht also, das Songwriting hat mich vollends überzeugen können. So gut wie alle Stücke funktionieren tadellos, weil sie schlicht zu Ende gedacht worden sind, mitunter perfektioniert wurden, damit jede Komposition ihr vorhandenes Potenzial zur Gänze ausspielen kann. Jener Fakt wird teils von der sehr druckvollen, sprich basslastigen Produktion unterstützt. Einerseits kann man alle Instrumente ohne Schwierigkeiten vernehmen, andererseits jedoch dröhnt an manchen Stellen der Tieftöner leider so laut, dass sich bei allzu langem Gebrauch (ergo mehrmals am Tag) Kopfschmerzen breit machen. Ein weitaus größeres "Problem" hingegen ist die Anordnung der Songs: Sie macht den Eindruck, als ob "Arma Christi" lediglich als Ganzes hinhauen kann, man somit einzelne Songs nur schwer rauspicken kann, um sie als Höhepunkt zu benennen. Frei nach dem Motto: Entweder ganz oder gar nicht. 
Fazit: Starkes Debüt, welches unglücklicherweise Urgehals bis dato einzigen Höhepunkt darstellt. Wer das Album noch nicht hat, sollte dies schleunigst nachholen - denn sonst verpasst man ein defintives Highlight der letzten zehn Jahre!

8/10

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Amicus
06.01.2005


Redaktionsbewertung:
azaghal 6 Argathon -
Laeknishendr 7 Johannes -
Erik - psephos -
sic 8 Amicus 8
IT - odium 10
Gesamtdurchschnitt: 7,8