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:: Review I ::
Urgehal
gehören für mich genau wie Forgotten Woods oder Wallachia zu den Bands
aus Norwegen, die auf Grund des massenhaften Auftretens schwarz/weiß-angepinselter
Mucker aus allen möglichen anderen Landen, vom Groß der Szene
unberechtigterweise kaum beachtet wurden. Schade, bietet doch ihr Debut
"Arma Christi" reinrassigen Black Metal, wie er im Szene-Kern
immer geschätzt wurde. Dabei hat es das Trio geschafft, verschiedene
Dinge in ihrer Musik zu verbinden. Zum einen die Rohheit und Härte, wie
sie einst Darkthrone oder Mayhem zelebrierten, zum zweiten jede Menge
Thrash-Riffs und Groove und zum dritten gelingt es der Band, den reinen,
ursprünglichen Spirit, den viele der älteren Norge-Scheiben inne
haben, beizubehalten. Somit ist "Arma Christi" auch recht
abwechslungsreich ausgefallen, was die Gitarrenläufe und Tempi
betrifft. Mal überwiegt der Thrash-Anteil, der auch den bereits
angesprochenen Groove hervorruft und mal wird auf die typisch
norwegische Art geschrammelt und gefetzt, was eine gewisse Kälte beim Hörer
erzeugt und in eine Art rotziges Gewand hüllt. Wirklich gelungen.
Leider stolpert der Sound etwas zu dumpf aus den Boxen, sodass man in
manchen Momenten gezwungen ist, den Bass-Regler zu trimmen und die Höhen
etwas hochzuschrauben. Klarheit findet man in Bezug auf Produktion und
Klang also nicht auf dieser Langrille, dafür aber jede Menge
Nostalgie-Feeling. So ungeschliffen die Platte auch sein mag, gerade
dieser Fakt unterstreicht den leichten Hauch von Kult, der nicht nur
schon vom schwarzweißen Layout ausgestrahlt wird. Die Spiellänge ist
mit einer knappen 3/4-Stunde für ein Black Metal-Album dieser Machart
durchaus angemessen. "Arma Christi" besitzt nämlich keinen
wirklichen Brecher - alle Tracks bleiben auf einem, guten Niveau - und
nimmt daraufhin eher die Rolle der "gelungenen Abwechslung"
ein. Für Frickel-Freaks und Soundfetischisten dürfte diese Scheibe
also nichts sein, alle Norway-Fanatics, Prügelknaben und Nostalgiker können
sich allerdings über ein gefundenes Fressen freuen. |
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:: Review II ::
Kaum einer
weiß Schlechtes über "Arma Christi" zu sagen, sofern er jenes
Album kennt und sich alle paar Wochen wieder einmal ganz anhört. Doch
woran liegt es?
Urgehal haben ganz einfach die richtige Mischung gefunden, die ihnen darüber
hinaus noch eine eigene Note gibt. Überwiegend wird im Stakkato-Tempo
geholzt; da flitzen die Gitarristen wie alte Meister durchs Zimmer, hier hämmert
sich der Drummer sprichwörtlich die Seele aus dem Leib. Hinzu kommt noch
ein schlecht aufgelegter Trondr Nefas, welcher gekonnt grimmig, jedoch zu
jeder Zeit verständlich ins Mikro "singt" (vorrausgesetzt, man
ist die Lyrics ein paar Mal durchgegangen). Von den Fähigkeiten her
gibt's also so gut wie keine Beanstandungen zu vermelden. Ebenso wenig
kann sich der Rezensent beim Liedgut beklagen. Simples, aber dennoch
effektives Riffing, viele gute Soli-Einwürfe, grandiose
Passagenwechsel... ihr seht also, das Songwriting hat mich vollends überzeugen
können. So gut wie alle Stücke funktionieren tadellos, weil sie schlicht
zu Ende gedacht worden sind, mitunter perfektioniert wurden, damit jede
Komposition ihr vorhandenes Potenzial zur Gänze ausspielen kann. Jener
Fakt wird teils von der sehr druckvollen, sprich basslastigen Produktion
unterstützt. Einerseits kann man alle Instrumente ohne Schwierigkeiten
vernehmen, andererseits jedoch dröhnt an manchen Stellen der Tieftöner
leider so laut, dass sich bei allzu langem Gebrauch (ergo mehrmals am Tag)
Kopfschmerzen breit machen. Ein weitaus größeres "Problem"
hingegen ist die Anordnung der Songs: Sie macht den Eindruck, als ob
"Arma Christi" lediglich als Ganzes hinhauen kann, man somit
einzelne Songs nur schwer rauspicken kann, um sie als Höhepunkt zu
benennen. Frei nach dem Motto: Entweder ganz oder gar nicht.
Fazit: Starkes Debüt, welches unglücklicherweise Urgehals bis dato
einzigen Höhepunkt darstellt. Wer das Album noch nicht hat, sollte dies
schleunigst nachholen - denn sonst verpasst man ein defintives Highlight
der letzten zehn Jahre!
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