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Sein erster auf Mini-Scheiblette verewigter Gehversuch sorgte vor kurzem in der Redaktion für reihenweise
negative Punktevergabe; R. Ulfsdalir wurde daraufhin als zwar guter Gitarrist bei seiner Hauptgruppe Ewiges
Reich, jedoch als schlechter Komponist abgestempelt. Wenige Monate nach Veröffentlichung von "Baldurs Traum"
folgte vorliegendes Debütalbum und ein weiteres Mal sind sich die Kollegen
annähernd einig.
Produktionell dreschen der einzige Akteur sowie seine in den Hintergrund
gemischte japanische Klopfmaschine stets sauber voran, welche im Gegensatz zur Mini-CD wesentlich geschickter programmiert wurde.
Klampfenbezogen wird im Spektrum "roh bis rauschend" gezockt, stimmlich bleibt man beim altbewährten, hier
gut dargebotenen Krächzen, wobei R. es allerdings bei fast allen Liedern zeitweise etwas übertreibt;
manchmal schreit er bei stimmungsvollen Abschnitten zehn Sekunden lang am Stück, ohne dass wirklich Sinn
dahinter steckt. Heulende Wölfe plus Rehearsals ähnelnden Vorbereitungen auf's Spielen stellen den Inhalt der knapp
halbminütigen Einleitung dar, danach haut man in "Des Heldenvolkes Herr" ordentlich rein, von
Abwechslungsreichtum indes keine Spur. Zwei, drei Arrangements bestimmen das Geschehen, langgezogene,
seltene Breaks lockern das Lied einigermaßen auf. Der Titeltrack kann diese "Vorgabe" locker überbieten:
Mindestens zehnmal so atmosphärisch und variierend brettert jener Song aus den Boxen, der
Alleinunterhalter setzt obendrein seine stimmlichen Darbietungen nicht mehr so oft ein, lässt ergo den
grenzgenialen Passagen den Vortritt - Herz, was willst du mehr? Definitiv das Highlight auf der Platte!
"Die Esche Yggdrasil" fällt aufgrund seiner zeitweiligen Gleichheiten zu "Grimnir" negativ auf, weiß aber
im weiteren Verlauf mit durchaus gelungenen Parts dennoch halbwegs zu begeistern. "Inwaldis Söhne",
Abschluss- und zugleich längste Hymne, verläuft nach dem Aufbauprinzip von "...Heldenvolkes...", sprich
wenig Abwechslung, im Gegenzug aber außergewöhnlich umgesetzte Riffs, welche sprichwörtliche Ohrwürmer
sind, demzufolge erst nach tausenden von Durchläufen ihre erhabene Ausstrahlung verlieren. Leider lässt
einen das extrem kurze Fade-Out vom letzten Titel die Laune verderben, da es schlichtweg aus dem Nichts
kommt und den Rausschmeißer mit gnadenloser Rasanz stumm stellt.
Fazit: Wie von mir im letzten Ulfsdalir-Review prophezeit, konnte der
Ewiges Reich-Gitarrist sein Potenzial nun endlich zum Vorschein bringen, was meinen Optimismus seitens dieser Ein-Mann-Truppe berechtigt
erscheinen lässt. Alljenen, die auf harsche Aufnahmen stehen, empfehle ich ein Reinhören. Ansonsten bleibt
nur noch zu erwähnen, dass Christhunt Productions soeben den neuen Longplayer "Christenhass" veröffenlicht
hat, welcher nebst mehr auch knackigere Lieder beinhaltet. "Grimnir" hingegen wird achtmalig belohnt; die
Chancen, dass betreffende LP es nochmal auf meinen Plattenteller schafft, stehen sehr hoch. |
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