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Schockschwerenot! Was in Wotans Namen ist dem Gitarristen von Ewiges Reich hier widerfahren, dass er dem Volk
solch durchschnittlichen Norsecore vor die Füße wirft? Nach mehreren Durchläufen komme ich zu der erschütternden
Erkenntnis, dass unser geschätzter, sonst so überzeugender Ragnar Ulfsdalir zwar keineswegs schlechte, dafür
aber, im Vergleich zu seinen Vorgängerwerken, enttäuschende Stücke auf die limitierten Tonträger gepresst hat.
Doch der Reihe nach...
Zu allererst stellt der verdutzte Rezensent fest: Alle Songs bis auf "Vergessene Wurzeln" tragen im Großen und
Ganzen die gleichen Anfangszüge. Hohes Tempo, ab und zu ist der Drumcomputer am Start, manches Mal sind sogar
die unverwechselbar grimmigen Vocals von Anfang an mit dabei - das war's. Dass sich die Tracks im weiteren
Verlauf jedoch ändern, scheint trotz solch eines auffallenden Platten-Merkmals selbstverständlich zu sein. Der
Opener "Ruhmtaten der Ahnen" zum Beispiel fängt mit einer Explosion aus dem Geräuschearchiv an und übergibt
das Kommando sofort an die wie üblich harschen Gitarren. Man brettert solide voran, lockert den Songaufbau
anhand einiger Bridges auf - schlussendlich erhöht der Alleinunterhalter die Geschwindigkeit, um den soeben
beschriebenen Prozess ohne größere Variation zu wiederholen. Jener Vorgang geschieht auch in einigen weiteren
Songs. Das Titelstück hebt sich von diesem langweiligen Procedere etwas ab, indem der Junge einfach einen
größeren Spielraum für die schleppende, durchaus akzeptable Mittelpassage zuließ, ansonsten überrascht
"Christenhass" eher weniger. Interessanter hingegen der nachfolgende instrumentale Beitrag, welcher - gewollt
oder nicht - an "The Crying Orc" des inhaftierten Count Grishnackh erinnert. Der Rest des Scheibchens dümpelt
haltlos von einem Ohr zum anderen, einzig der ruhige Zwischenpart beim Rausschmeißer namens "Elfenwelt" macht
für kurze Zeit hellhörig.
Fazit: Versteht mich bitte nicht falsch, "Christenhass" ist keine lieblos zusammengeklatschte Riffklau-Compilation
der letzten zehn Jahre, sondern schlicht und einfach ein ordentliches Album, das aber im Vergleich zu "Grimnir"
gnadenlos untergeht. Ulfsdalirs Stärken liegen im Schaffen von achtminütigen, vor Atmosphäre nur so strotzenden
Nummern wie "Die Esche Yggdrasil" sowie dem Titelsong des Sukzessors. Alles in allem bleiben lediglich
fünfeinhalb Zähler, die dargebotene Leistung ist in meinen Augen/Ohren verbesserungswürdig. |
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