ULFSDALIR

Baldurs Traum (2003)


Hinter diesem Namen der noch jungen Ein-Mann-Formation steckt, wie der Name schon sagt, der Gitarrist von Ewiges Reich, die in der Vergangenheit mit Knüllern wie "Zeit des Erwachens" mehr als nur für Aufmerksamkeit sorgen konnten. Abgesehen vom ersten Lebenszeichen, der Split-Ep mit Myrkwid, debütierte Ulfsdalir vor gar nicht allzu langer Zeit mit der hier vorliegenden Mini-Scheibe, die sich mit dem Traum Baldurs auseinandersetzt.
Den Anfang des gut halbstündigen Opus machen typische Naturgeräusche wie Vogelgezwitscher, Bachrauschen etc. Diese scheinbare Odyssee wird jedoch zunächst von weniger dezenten Synthie-Attacken angegriffen, bevor eine rau abgestimmte E-Klampfe samt kaltem Akkord sie gänzlich einnimmt, um nun mit schleichenden Passagen eine majestätische Atmosphäre zu verbreiten, was anfangs auch wirklich gut funktioniert. Zwar stört der zum Glück weit in den Hintergrund gemischte, wie so oft bei One-Man-Projects verwendete, fernöstliche Schlagzeuggast das Klangbild, jedoch werden die Vocals so ungewöhnlich harsch und die Songpassagen dermaßen gelungen vorgetragen, dass man sich vor Freude kaum zurückhalten kann, den E.R.-Riffer und sein schier unendlich langes Werk ohne Ende abzufeiern. 
Aber wie so oft werden auch einige Fehler gemacht: Zum einen bekommen die Arrangements nach ungefähr siebzehn Minuten einen unglaublich ausgelutschten Charakter, sodass sich das Hörzentrum des Rezensenten nicht nur einmal nach dem Ende sehnt. Zum anderen werden, um offensichtlich den geneigten Hörer bei (guter) Laune zu halten, des öfteren elektronische / ambientmäßige Zwischeneinspielungen verwendet, die zugegebenermaßen den Songaufbau ein klein wenig auflockern, auf Dauer indes auf die Nerven gehen können, wobei das Outro mit dem leicht künstlich klingenden Wolfsgeheule, sowie den diesmal passenden Synthie-Orgien besser funktioniert.
Die Produktion betreffend gibt es kaum grobe Fehler zu beanstanden: Sowohl sämtliche "normale" Instrumente wie Gitarre, Bass - welchen der Producer allerdings zu sehr in den Hintergrund mixte - als auch der Drumcomputer plus elektronische Spielereien kommen genau dort zum Vorschein, wo sie meiner Meinung nach sein sollten. 
Fazit: Ein um zehn Minuten kürzeres "Baldurs Traum", zusammengepackt mit ein bis zwei zusätzlichen Liedern, hätten mich eher vollends begeistern können, obwohl auch der jetzige Zustand dieser CD mich zufrieden stellen kann und mich zu sechs Fingern, die ich in die Höhe strecke, bewegen kann. Da zudem schon ein Album namens "Grimnir" draußen ist, bin ich zuversichtlich, dass sich R. Ulfsdalir im Gegensatz zu "B.T." steigern konnte.

6/10

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Amicus
19.07.2004


Redaktionsbewertung:
azaghal 2 Argathon -
Laeknishendr 2 Johannes -
Erik 2 psephos -
sic 2 Amicus 6
IT -
Gesamtdurchschnitt: 2,8