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Verkneifen kann man sich einen kleinen Pruster schwer, wenn der Name Trollzorn in die Runde geworfen wird. Denn,
abgesehen vom eher durchschnittlichen Gerödel, sorgen Troll und Peer (der bei Vergeltung den Bass malträtiert) für
lyrisch einmalige Kreationen, die unter anderem die Glaubwürdigkeit diverser Mitläufer hinterfragen, ihnen gerne
Benzin über's Haupt schütten, um im tiefen Wald ein schönes Feuerlein zu veranstalten. Den lieben Gott grüßt der
wohlerzogene Mensch mit der rechten Hand, Poser sollen gefälligst zurück in den Bauch der Mama steigen und verpönte
"Dimmu-Borgir-Schweißhemdträger" werden dem Tod durch Stichverletzung nicht entrinnen können - radikale Lösungen
für die Alltagsprobleme eines normalen, echten BM-Freaks.
Doch es sollen auch Demos aus diesem ehemaligen Frostfluch-Dunstkreis kommen, die mir zumindest teilweise gefallen,
damit ist auch "KgFideR" gemeint. Ohne langweiliger Intro-Sequenz geht das schlecht abgemischte Material direkt ins
Gehör, mentale Anstrengungen sind non-existent (Stichwort Ohrenputzer). Vorwiegend wird in höheren Tempolagen
geschrammelt, wobei kämpferische Passagen dem Hörer keineswegs verwehrt bleiben, "Kriegsweihe" ist voll davon; zwar
alles schon mal anderswo vernommen, aber immerhin. Und so rattert das Tape drei Songs lang mehr oder minder
unauffällig vor sich hin, bis schließlich "Opferlämmer!!!" aus dem Gerät schallt. Spätestens nach Sample-Ende ("Wie
gefährlich ist die Satanisten-Szene?" - "Sehr gefährlich.") dürfte klar sein, dass Trollzorn mit allen Mitteln
zurückspucken und eine Verarsche der ganz großen Sorte auffahren, oben erwähnte Textzeilen sind wesentlicher
Bestandteil des Programms. Nach dem Drei-Akkord-Prinzip bekommen die Lyrics genau die musikalische Ummantelung, die
hundertprozentig dem Studio-Saufgelage gerecht wird. Anstößige Zwischenbemerkungen bestärken mich im Gefühl, dass
die Jungs mit 'ner Fahne von hier bis nach Kapstadt den letzten Track eingespielt haben.
Aber egal, Hauptsache den Jungs macht es Spaß. Die Veröffentlichung indessen ist quasi nur Beiwerk, um sowas Feines
wie eine eigene Diskographie zu haben. Wer Trollzorn bisher aktiv oder passiv ignoriert hat, darf dieser Betätigung
weiterhin nachgehen, denn diese Kassette definiert den Begriff "Mittelmaß" neu. Wen hingegen das allzu
vergnügungslose, unsatirische Verhalten der meisten Kapellen anekelt, darf getrost dem Duo ein Ohr leihen. Ob man
es nachher bereut, muss jeder für sich selbst entscheiden. |
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