TROLLSKOGEN

Der Weg zur Unendlichkeit (CD/LP 2003)


Allein der Name hat mich schon neugierig gemacht, denn für den Pseudonorweger übersetzt man ihn ganz einfach mit "Trollwald". Vom Cover her natürlich passend in Schwarz/Weiß-Gewand und ein selbstgezeichnetes Artwork, das einen kleinen Mann zeigt. Um dem Titel gerecht zu werden, wandert dieser in einen scheinbar großen See, um am Horizont die Unendlichkeit zu bestreiten. Das Logo ist reichlich mit Nadelbäumen, sowie einem dicken Troll mit Dreizack verziert. Dies alles lässt schon vermuten, dass es sich hier wohl um ein naturverbundenes Projekt handelt.
Um dies vollständig zu ergründen, habe ich natürlich auch die 8 Songs reichlich genossen. Nun, vorweg sei gesagt, dass es sich neben 2 Demos um das erste Album dieser österreichischen Band handelt. S.M., einziges Mitglied Trollskogens, scheint hier wirklich mit Liebe zu Werke gegangen zu sein, denn man merkt trotz im Inlay angepriesenem "primitiven Equipment", dass es sehr durchdacht und abwechselnd ist. Sicher muss man der Musik besondere Aufmerksamkeit schenken, da der primitive Stil nicht jedem bekommt, dennoch weiß das Album wirklich zu überzeugen. Was wohl in heutiger Zeit ganz und gar nicht alltäglich ist, dass dieser Herr zu "Keine Macht der NSBM Plage - Unterstützt ehrliche Motive" aufruft. Da kann man sich doch wirklich mal ein Beispiel nehmen! Aber erst mal genug der Hintergrundgeschichten, kommen wir ans Eingemachte - den Songs.
Der Titelsong macht's vor und die anderen machen es nach: ganz so einfach ist es sicherlich nicht, denn wie ich ja bereits erwähnt habe, wurde hier mit viel Leidenschaft gearbeitet und dementsprechend kommen die Songs auch teilweise recht unterschiedlich rüber. Ich habe allerdings noch nicht so einen primitiven, dennoch geschmackvollen Sound gehört. Die Gitarre klingt zum Glück nicht furchtbar böse, aber auch nicht herzallerliebst, einfach speziell, leicht summend. Das Riffing simpel, aber doch ausgefeilt und der Songaufbau geschickt strukturiert. Allein in den ersten 3 Songs bekommt man diese wäldliche Atmosphäre sehr schön zu spüren, was vielleicht auch an den gut gewählten Natureffekten, wie Wind oder plätscherndem Bach liegen mag. Natürlich darf man auch den Drumcomputer nicht unbeschrieben lassen, denn er wurde keinesfalls aus Untalent herangezogen, nein, S.M. wollte einfach keinen echten Drummer mit solch simplen Takten plagen.
Das macht die Sache aber meiner Meinung nicht weniger interessant, denn selbst mit monotonem Drumsound kann man überzeugen. Die Vocals bestechen wohl ebenso durch Liebe zum Detail, denn man könnte meinen, der dicke Troll aus dem Logo krächzt uns grimmig an. "Winterheimat" als vierter Song ist ein reines Instrumental, was wohl der Besinnlichkeit dient, ist also sehr ruhig ausgefallen und gibt somit die stille Schönheit der Natur wider. Bis auf Lied 6 gibt der Zweiteiler "Meine einsame Reise zu den astralen Feldern" den Ausklang und kommt eher schleppend melancholisch daher, wobei es sich bei Part II ebenfalls um ein Instrumental handelt. 
Die Stimmung passt einfach zu ihren Titeln und gibt uns das, was wir hören wollen - primitiven, rohen Black Metal mit dem gewissen Feeling. Wer also Gefallen an solch naturellem Schwarzmetall findet, darf gerne zugreifen, denn mit 950 handnummerierten Exemplaren gibt es sicher auch nicht mehr allzuviele.

7,5/10

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psephos
19.02.2004