TRIBES OF CAÏN

The First Born (Demo 2003)


Hossa! Ich will mich kurz fassen, bevor ich mich kurzfasse. Tribes Of Caïn machen rein illustrativ nicht wirklich den Eindruck, als würden sie markant guten BM verzapfen. Überraschend, denn ihr '03er Demo Numéro 2, "The First Born" benannt, hat richtig Potenzial, die eine oder andere Gusche zu zermantschen. Richtig, hier heißt's "Auf die Fresse!". Doch aller Vermutung zum Trotz gibt's weder Marduk-Kopiererei noch Belphegor-Anödung. Professionell produziert, ergo untrue ertönend, orientiert man sich hauptsächlich an Göteborg'schen Vorgehensweisen. Das meint, weder Tastenuntermalung, noch sinnlos monotones Rumgesäge. Abwechslung steht im Vordergrund und macht die ganze Angelegenheit erst richtig interessant. Denn der Fünfer beweist wirkliches Können an seinen Instrumenten. Keine Bange, Gefrickel liegt diesseits so fern wie Kitsch. Mit einer deftigen Portion Death Metal vermengt, werden kurzweilige Stücke präsentiert, die ohne viel Überredung zünden. Druckvoll und aggressiv, dabei aber immer beherrscht und kontrolliert. Im Gegensatz zu ähnlichen Vertretern, die sich nicht unter Zwang dem True BM anbiedern, lassen sich hier aber geile Melodien und musikalische Ernsthaftigkeit ausmachen. Es muss eben nicht immer nur norwegisch klingen, um zu überzeugen. 
Nebst aller Holzerei gibt's ebenso fiese und bedrohliche Parts, die der Spannung nur zu gut tun. "Storm Of The Light's Bane" könnte man vergleichsweise erwähnen, nur dass Tribes Of Caïn wesentlich treibender zu Werke gehen. Dabei stechen vor allem die bereits angedeuteten, technischen Finessen heraus, da das instrumentale Handwerk überdurchschnittlich präzise und mit viel Druck agiert. Tempowechsel en masse und vielseitige Melodien treffen auf leicht mainstreamige Eingängigkeit, was dennoch genügend Ehrlichkeit einfasst, um nicht im nächsten Blue Öyster Club zu landen. 
Wer schwedischen Hartstahl mag und auch mal weniger konservativem Kram etwas abgewinnen kann, für den dürfte "The First Born" mit Sicherheit ein geeignetes Fresschen sein. Überzeugend und gut gemacht ist diese Form von Black/Death Metal allemal, daher: Daumen hoch!

8/10

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sic
19.04.2005


Redaktionsbewertung:
azaghal - psephos -
Laeknishendr 6 Amicus 6
Erik - odium -
sic 8 Wolfsgrimm -
IT - Mondtus -
Argathon -
Gesamtdurchschnitt: 6,7